Die Diskussion über Mikroplastik ist bereits allgegenwärtig. Da kommt eine Studie der Universität von Miami mit alarmierenden Ergebnissen gerade recht: Erstmals wurde Mikroplastik im Gewebe von Penissen von Männern mit erektiler Dysfunktion (ED) nachgewiesen. Diese Entdeckung könnte neue Erkenntnisse über die Ursachen von Impotenz liefern und lenkt die Aufmerksamkeit ganz neuer Zielgruppen auf die möglichen gesundheitlichen Risiken, die von Mikroplastik ausgehen.
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Mikroplastik: Ein unsichtbarer Feind
Mikroplastik sind winzige Plastikpartikel, die kleiner als 5 Millimeter und nicht kleiner als 0,002 Millimeter sind und überall in der Umwelt zu finden sind. Sie entstehen durch den Zerfall größerer Kunststoffteile, die in unzähligen Produkten des täglichen Lebens, wie Verpackungen und Kosmetika, verwendet werden. Diese winzigen Partikel sind praktisch unzerstörbar und können Jahrhunderte in der Umwelt verbleiben. Sie gelangen über Nahrung, Wasser und Luft in unseren Körper und finden sich mittlerweile in Organismen, Körperflüssigkeiten und, wie die jüngste Studie zeigt, sogar im Penisgewebe wieder.
Mikroplastik im Penis: Ein neues Gesundheitsrisiko?
Die Forscher in Miami untersuchten Männer, die wegen erektiler Dysfunktion operiert wurden, und entdeckten bei vier von fünf Patienten Mikroplastik im Penisgewebe. Besonders bedenklich ist, dass es sich bei den gefundenen Plastikfragmenten vor allem um Polyethylenterephthalat (PET) und Polypropylen (PP) handelt – Kunststoffe, die häufig in Lebensmittel- und Getränkeverpackungen eingesetzt werden, darunter auch in Plastikflaschen.
Der Penis ist ein sehr empfindliches, schwammiges Organ, das während einer Erektion etwa ein Fünftel des gesamten Blutvolumens des Körpers erhält. Diese hohe Durchblutung könnte den Penis besonders anfällig für die Ansammlung von Mikroplastik machen. Die Forscher vermuten, dass die gefundenen Plastikpartikel die Funktion der glatten Muskulatur im Penis stören könnten, was zu erektiler Dysfunktion führen kann.
Was bedeutet das für deine Potenz?
Obwohl weitere Untersuchungen notwendig sind, um die genaue Rolle von Mikroplastik bei erektiler Dysfunktion zu bestimmen, werfen die bisherigen Ergebnisse beunruhigende Fragen auf. Frühere Studien haben gezeigt, dass Mikroplastik in anderen Geweben Entzündungen verursachen, die Zellgesundheit beeinträchtigen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann. Ähnliche Prozesse könnten auch im Penisgewebe stattfinden und die Fähigkeit, eine Erektion zu halten, negativ beeinflussen.
EU-Verordnung zu Plastikflaschen: Ein Schritt zur Verbesserung der sexuellen Gesundheit?
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Sitz der EU-Kommission: Berlaymont-Gebäude in Brüssel am IDAHOT 2020
Die Europäische Union hat in den letzten Jahren Maßnahmen ergriffen, um die Verwendung von Plastik zu reduzieren. Eine wichtige Initiative ist die Verordnung, die den Einsatz von Einwegplastik, einschließlich Plastikflaschen, einschränkt. Die Verordnung zielt darauf ab, die Menge an Plastikmüll zu verringern, der in die Umwelt gelangt und letztlich im menschlichen Körper landet. Teil davon: Die Dranbleibdeckel, die besonders in rechtspopulistischen Kreisen schon zu lautem Protest über angebliche Bevormundung führten.
Weniger Plastikflaschen zu verwenden und auf alternative Verpackungsmaterialien umzusteigen, würde langfristig die Belastung durch Mikroplastik verringern. Das hilft nicht nur der Umwelt, sondern eventuell auch der sexuellen Gesundheit. Oder etwas zugespitzt formuliert: Ursula von der Leyen rettet deinen Penis!