Seit ihrem Auftritt in der ProSieben-Show „FameMaker“ ist sie vielen bekannt. Dort nahm Uff Zuschauer mit auf eine Reise in die Welt der Drag-Kunst und bezauberte mit extravaganten Performances und selbst-designten Outfits. Wir befragen sie zu Drag, STI-Testverhalten und ihren glitzernden Zukunftsplänen.
Wie beschreibst du deine Drag-Persona?
Ein Wort, dass ich oft über mich höre, ist „cheeky“, also frech. Mein Drag ist immer im Wandel. Wenn ich Travestie mache, will ich kontinuierlich verbessern und selbst übertreffen. Mein Publikum möchte ich unterhalten, begeistern aber auch beeindrucken. Ich liebe es, auf der Bühne zu stehen und mit dem Publikum eine Verbindung aufzubauen. Mit meinen Looks präsentiere ich immer neue Seiten von mir, erzähle Geschichten und mache Referenzen bezüglich Mode, Popkultur und vielem mehr.
Du hast lange in Melbourne gelebt und gearbeitet. Dabei fiel dir auf, dass sich das STI-Testverhalten queerer Personen in den beiden Communities stark unterscheidet. Kannst du uns mehr dazu erzählen?
Bevor ich für zweieinhalb Jahre nach Australien ging, lebte ich ein Jahr in Berlin. Nun bin ich wieder hier und will mich natürlich routinemäßig auf STI durchchecken lassen. Und ich merke, dass hier einige Dinge anders laufen. In Melbourne ging ich sonst immer zum Melbourne Sexual Health Centre. Deren Services für Risikogruppen ist meiner Meinung nach sehr gut. Man kann alle STI-Tests anonym und kostenlos machen, zusätzlich gibt es einige Impfungen wie Hepatitis A und B umsonst und bei einer Infektion oder Verdacht auf einer Infektion erhält man die entsprechenden Medikamente gleich vor Ort, auch umsonst. Man erhält auch alle drei Monate einen Reminder per SMS, dass man wieder zum Testen gehen sollte.
Eine Handynummer zu hinterlegen, kann man aus Datenschutzgründen sicherlich auch kritisch sehen. Aber dieses Denken, dass man sich alle 3 Monate testen lassen muss, kenne ich aus Deutschland nicht wirklich. Es wurde nicht bei der Sexualaufklärung in der Schule thematisiert und selbst mein homosexueller Hausarzt in Berlin hat nie regelmäßige Tests vorgeschlagen oder durchgeführt.
Hier wird nur bei Bedarf getestet, wenn man also meint, einen Risikokontakt gehabt zu haben. In Melbourne gibt es auch gute Plakat-Kampagnen, die STIs thematisieren und auf vielen queeren Partys, wo auch Cruising stattfindet, sind oft Personen von einer Safer Sex Organisation namens Pronto! vor Ort, die Fragen beantworten und sogar teilweise schnell HIV-Tests durchführen.
Was aber den Zugang zu PrEP angeht, muss ich sagen, ist es in Deutschland besser geregelt. Zwar gibt es in Melbourne verschiedene Möglichkeiten, das Medikament zu erhalten. Um es jedoch kostenlos zu bekommen, muss man erst einen Antrag stellen, der nicht unbedingt genehmigt wird.
Was steht jetzt für dich an?
Durch die COVID-19-Situation lebe ich zurzeit bei meiner Family auf dem Land, aber ich schaue mich nach einer Wohnung in Berlin oder Köln um, wo es mehr Möglichkeiten gibt, meine Travestie-Karriere voranzutreiben. Ich konzentriere mich auf das Produzieren von Social-Media-Content und TV-Auftritte. Dafür arbeite ich auch fleißig an neuen Designs für Outfits. Demnächst bin ich in einer TV-Now-Serie zu sehen. Ansonsten promote ich meine aktuelle Single „Trophy Wife“ und schreibe fleißig an neuen Songs.