Foto: Salzgeber
Der am 27. Oktober 1959 in Essen und am 4. Dezember 1993 in Berlin verstorbene Künstler, HIV-Aktivist und Lyriker Jürgen Baldiga dokumentierte seit 1984 seine HIV-Infektion und war wichtiger Teil der LGBTIQ*-Community West-Berlins
Der Film „Baldiga – Entsichertes Herz“ von Markus Stein über Jürgen Baldiga startet am 28. November in den Kinos. Unter anderem in Berlin, Görlitz, Bochum, Halle, Düsseldorf, Oldenburg und Karlsruhe wird er zu sehen sein.
Zum Filminhalt: Der Sohn eines Essener Bergmanns ist 1979 gerade nach West-Berlin gezogen und beschließt, Künstler zu werden. Jürgen Baldiga geht auf den Strich und arbeitet als Koch, dichtet und schreibt Tagebuch. 1984 entdeckt er, inzwischen HIV-positiv, die Fotografie für sich. „Seine Bilder sollen die Zeit anhalten und die Wirklichkeit einfangen: Sie zeigen seine Freunde und Lover, wilden Sex und das Leben auf der Straße und immer wieder die lustvollen Tunten des Schwulenklubs SchwuZ, die zu seiner Wahlfamilie werden“, so der Filmverleih Salzgeber schriftlich. „Zwischen Verzweiflung und Begehren, Auflehnung und unbändigem Überlebenswillen wird Baldiga im Angesicht des nahen eigenen Todes zum Chronisten der West-Berliner Subkultur. Als er 1993 im Alter von 34 Jahren stirbt, hinterlässt er tausende Fotografien und 40 Tagebücher – ein einzigartiges künstlerisches Vermächtnis.“ Ende November können wir es sehen!
Über seinen wichtigen Film verrät der Regisseur: „Unsere Entscheidung, die Erzählung vor allem entlang Baldigas Tagebüchern zu gestalten, hat den Weg für diese Art der Erzählung geebnet. Das Tagebuch ist ja eine besondere literarische Form, da schreibt man selten rein, dass es einem heute mal wieder so richtig gut geht und dass alles glatt läuft. […] Das erweckt auf die Dauer natürlich einen falschen Eindruck – als wäre er ein ständig frustrierter Mensch gewesen. War er aber überhaupt nicht, sondern im Gegenteil super aktiv. Und die Tagebuchperspektive verschleiert auch, dass er selbst – vor allem beim Fotografieren – gar nicht so viel gesprochen hat. Es war also klar, dass wir neben der Tagebuchperspektive andere Stimmen im Film brauchten und mit Leuten sprechen wollen würden, die ihn kannten. Gleichzeitig sollte es aber auch kein Nachruf werden, wo Interviewte über einen Verstorbenen sprechen.“ Herausgekommen ist eine Mischung aus Collagen, Interviews (unter anderem mit Kaspar Kamäleon) und Spielfilmszenen. Eine würdige Erinnerung eines wichtigen Vorkämpfers!
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