Foto: TVNOW
Lukas Sauer
In einer neuen Serie gibt es viel von Lukas zu sehen ...
Und nicht nur das. Und das auch nicht ohne Grund. Der Schauspieler ist in der neuen TVNOW-Eventserie „SUNNY – Wer bist du wirklich?“ – neben Trans*-Aktivist Brix Schaumburg – dabei. Wir chatteten mit dem angesagten Queer.
RTL strahlt am 1. Oktober um 20:15 Uhr einmalig eine Doppelfolge als Free-TV-Premiere aus, auf TVNOW werden am 1.10. drei Folgen veröffentlicht, Folge vier läuft einen Tag später. Danach gibt es montags bis donnerstags je eine von insgesamt zwanzig neuen Folgen exklusiv auf TVNOW zu sehen.
Du spielst in der Serie Claudio Becker, wie nah oder weit weg ist der Charakter von Lukas?
Das ist eine gute Frage, die ich mir in der Rollenvorbereitung auch immer stelle. Claudio und ich haben schon einige Gemeinsamkeiten. Aber dabei geht es eher um Vorlieben wie den Sport als um Charaktereigenschaften. Vom Charakter her haben wir nicht sonderlich viel gemein.
Wie bereitest du dich eigentlich auf eine Rolle vor?
Zunächst lese ich das Drehbuch komplett durch, schaue mir an, was meine Rolle sagt, aber auch, was über sie geredet wird. Wie die anderen Charaktere auf meine Rolle reagieren, welche Art von Beziehungen meine Figur zu den anderen Figuren hat und was das Ziel meiner Figur ist – also was sie im Verlauf des ganzen Buches erreichen will. Wichtig ist dann, dass man dieses theoretisch erarbeitete Wissen in seinen eigenen Körper und Geist übergehen lässt.
Sind Drehtage schwieriger als Tage, an denen du fürs Theater probst?
Das kann man eigentlich gar nicht miteinander vergleichen, da sich die Arbeit am Set grundlegend von der Arbeit auf der Bühne unterscheidet. Mir macht beides unheimlich viel Spaß. Das Tolle am Theater ist, man kann sich sehr intensiv auf eine Rolle einlassen, man lebt die Rolle in einem durchgehenden Prozess. Beim Film dreht man seltenst chronologisch und muss sich innerhalb kürzester Zeit auf eine ganz andere Situation einstellen. Das ist schon sehr anstrengend, aber bringt auch wieder eine andere Herausforderung mit sich, die natürlich auch spannend ist.
Die Geschichte der Serie ist durchaus (auch) ernst: Sunny (Valentina Pahde) zieht von Berlin nach München, will dort Fotografie lernen und gerät anfangs unter die Räder. Deine Karriere hat auch früh begonnen, hattest du schon mal unangenehme Erfahrungen?
Ich kann mich noch erinnern, dass ich vor Ewigkeiten auf einer Veranstaltung eine Künstlerin kennengelernt habe. Wir haben uns richtig gut verstanden, und als das Event vorbei war, hat sie mich gefragt, ob ich noch mit ihr nach Hause gehen möchte. Als wir bei ihr ankamen, ging die Party weiter und sie verschwand kurz in der Küche. Als sie zurückkam, meinte sie, sie habe eine Line Koks in der Küche vorbereitet, und hat mich gefragt, ob ich auch will. Das war mir gleich doppelt unangenehm. Denn zum einen bin ich kein Freund von Drogen und zum anderen fühle ich mich einfach unwohl, wenn ich von Menschen umgeben bin, die so offensichtlich und „just for fun“ Drogen konsumieren. Ich habe zu ihr gesagt, sie solle das Zeug wegpacken oder ich fahre nach Hause. Da schaute sie mich an und meinte: „Ich packe das nicht weg, das musst du machen!“ Auch wenn ich eigentlich hätte gehen sollen, hab ich einen Lappen genommen und die Line weggewischt.
Wie kamst du an die Rolle in der Serie?
Mitten im Corona-Lockdown hatte ich die Chance, für die Rolle vorzusprechen. Ich habe eine Szene für ein sogenanntes eCasting zugesandt bekommen und habe diese aufgenommen. Kurze Zeit später kam die Zusage.
In der Serie bist du auch nackt zu sehen. War der Dreh einfach oder schwer?
So gefragt war der Dreh einfach. Mit Meryl als Spielpartnerin und einem wirklich großartigen Team fiel es mir nicht schwer. Es wurde in einem sogenannten „Closed Set“ gedreht. Das bedeutet, dass die Anzahl der anwesenden Personen auf ein Minimum reduziert wird. So konnten Meryl und ich uns in angenehmer Atmosphäre aufeinander einlassen und eine intime Stimmung erzielen, die den Zuschauer hoffentlich emotional mitreißen wird.
Apropos nackig sein: Immer wieder taucht dieser BRAVO-Beitrag im Internet auf, bist du das überhaupt?
Nein, mich würde aber interessieren, ob der eigentliche Typ auch so oft auf den Artikel angesprochen wird wie ich.
Alltagsrassismus ist dieses Jahr stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Wie verhältst du dich, wenn du Rassismus etwa auf Social Media bemerkst?
Ich verachte Rassismus im Alltag genauso wie in Social Media. Wenn ich so etwas bei mir in meinen Kanälen bemerke, melde ich die User und lösche die Kommentare – außerdem werden diese Menschen von mir blockiert. Dem Ganzen will ich keine Plattform bieten. Ich finde auch, dass die Unternehmen, die hinter den Plattformen stehen, noch viel konsequenter durchgreifen müssten. Es ist teilweise so kompliziert, überhaupt mal jemanden anständig melden zu können, das dürfte eigentlich nicht sein.
*Interview: Michael Rädel