Foto: Salzgeber
Jürgen Baldiga
Der Spätsommer wird queer. Und vor allem stimmt er auf einen kuscheligen Film-Herbst ein. Warum? Weil vom 5. bis 11. September das „Queerfilmfestival“, eine Veranstaltung der Queeren Kulturstiftung, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, in zehn Städten bundesweit mit queerer Filmkunst erfreut.
Unter anderem im delphi LUX in Berlin, im Zentralkino in Dresden, im Bambi Filmstudio in Düsseldorf und in der Filmpalette in Köln wird die Vielfalt des queeren Kinos etwa eine Woche erfahrbar. Einige der geplanten 18 Filme stehen jetzt bei Redaktionsschluss schon fest, zum Beispiel der Eröffnungsfilm aus Belgien: „Young Hearts“ von Anthony Schatteman, der vom ersten Verliebtsein eines 14-jährigen Queers erzählt. Ein optimistischer Film, der das Herz wärmt und an das Gute glauben lässt.
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Jürgen Baldiga
Ganz anders und ebenfalls am Start ist Markus Steins wichtiger Porträtfilm „Baldiga – Entsichertes Herz“ über den queeren Berliner Fotografen und Aids-Aktivisten Jürgen Baldiga (1959 – 1993). Über seinen Film verrät der Regisseur: „Unsere Entscheidung, die Erzählung vor allem entlang Baldigas Tagebüchern zu gestalten, hat den Weg für diese Art der Erzählung geebnet. Das Tagebuch ist ja eine besondere literarische Form, da schreibt man selten rein, dass es einem heute mal wieder so richtig gut geht und dass alles glatt läuft. […] Das erweckt auf die Dauer natürlich einen falschen Eindruck – als wäre er ein ständig frustrierter Mensch gewesen. War er aber überhaupt nicht, sondern im Gegenteil super aktiv. Und die Tagebuchperspektive verschleiert auch, dass er selbst – vor allem beim Fotografieren – gar nicht so viel gesprochen hat. Es war also klar, dass wir neben der Tagebuchperspektive andere Stimmen im Film brauchten und mit Leuten sprechen wollen würden, die ihn kannten. Gleichzeitig sollte es aber auch kein Nachruf werden, wo Interviewte über einen Verstorbenen sprechen.“ Herausgekommen ist eine Mischung aus Collagen, Interviews (unter anderem mit Kaspar Kamäleon) und Spielfilmszenen. Eine würdige Erinnerung an den Künstler, dessen Kunst beispielsweise im SchwuZ in Berlin hängt. „Young Hearts“ und „Baldiga – Entsichertes Herz“ sind nur zwei der Highlights, auf die wir uns freuen können!
5. – 11.9., „Queerfilmfestival“, teilnehmende Kinos sind das delphi LUX in Berlin, das Zentralkino in Dresden, das Bambi Filmstudio in Düsseldorf, die Arthouse Kinos und das Mal Seh’n Kino in Frankfurt am Main, das Zazie Kino in Halle (Saale), das Filmhaus und die Filmpalette in Köln, die Kinobar Prager Frühling und die Passage Kinos in Leipzig, das Casablanca und das Cinecittà in Nürnberg, das Delphi Arthaus in Stuttgart sowie das Votiv Kino und das Kino de France in Wien. queerfilmfestival.net