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Angie Stardust (links) und Rosa von Praunheim (Mitte) mit Darstellern aus „Stadt der verlorenen Seelen“.
Nicht erst seit RuPaul und Heidi Klum (haha!) sind Dragqueens ein kleiner, aber wichtiger Teil der Szene. Sie waren schon immer da und kämpften an vorderster Front für Gleichberechtigung und Akzeptanz. Ein ganz wunderbarer cineastischer „Beweis“ dafür ist auch dieser Film von Rosa von Praunheim
Gedreht 1983, in dem Jahr, als in Berlin die Aids-Hilfe gegründet wurde (ein Jahr später folgte die Hamburger), als das Magazin DER SPIEGEL mit „Tödliche Seuche Aids“ Bewusstsein schuf, aber auch Angst verbreitete, als Jimmy Somerville, Paul Young und Madonna durchstarteten, Michael Jackson mit „Thriller“ nicht nur in den deutschen Charts punktete und Lech Wałęsa den Friedensnobelpreis bekam.
Rosa von Praunheims Film „City of Lost Souls / Stadt der verlorenen Seelen – Berlin Blues“ lässt uns eine schillernde und bewusst obszöne Gruppe von Transvestiten und Transsexuellen aus den USA erleben, die in West-Berlin mit ihrer Kunst gehörig Schwung in die durch die DDR isolierte Punker-Stadt brachten. Ort der Handlung des schrägen, aber auch ernsten, Spielfilms ist ein Burgerladen. Und eine queere WG. Mit dabei sind Angie Stardust (1939 – 2007), die dann später an der Reeperbahn in Hamburg mit „Angie’s Nightclub“ großes Queeres schuf, Tara O’Hara (ermordet 1983) und Schauspielerin Lotti Huber (1912 – 1998).
Ein queerer Augenschmaus, ein Stück Zeitgeschichte, Travestie mit Punk-Attitüde, Diven ohne YouTube-Tutorials und szenige Kunst. Wir verlosen drei DVDs!