Foto: Jeyson Paez
Danny Zelibor
Unlängst erschien bei Toccata Classics eine neue CD des Pianisten. Höchste Zeit also für ein Interview mit dem Hingucker.
Wann hast du die Klassik für dich entdeckt?
Für einen Pianisten relativ spät. Ich war schon zehn Jahre alt, als meine Familie durch die Scheidung meiner Großeltern an ein Piano kam. Und es vergingen noch ein paar Jahre, bevor mein Vater mir meine ersten Klassik-CDs kaufte – damals, als man Musik auch noch mit Walkmans hörte, die groß wie ein Ziegelstein waren. Mein Vater schenkte mir zwei CDs: Eine Werksammlung – Chopin, Grieg, Ravel, etc. – und Van Cliburns „Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1“. Ich bin aus Fort Worth in Texas, das war also wirklich wichtig für mich! Beim ersten Hören musste ich heulen.
Welcher Komponist hat dich am meisten beeinflusst?
Unterschiedliche Komponisten beeinflussen die Art, wie wir Musik hören und wahrnehmen, unterschiedlich. Ich kann aber sagen, dass Beethoven meine größte Inspiration ist. Nicht, dass ich all seine Musik verehre, aber gerade die Kunst seiner späteren Jahre berührt mich stärker als das Werk anderer Komponisten.
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Danny Zelibor
Sitzt du jeden Tag am Flügel?
Das variiert sehr stark. Ich würde sagen, nie unter drei Stunden am Tag. Aber seitdem ich von Texas nach New York gezogen bin, hat sich das natürlich etwas verändert. In den letzten zwei Jahren habe ich mich am meisten mit Musik beschäftigt, wenn ich in der U-Bahn sitze ...
Was kannst du über deine neue CD „Alexandre Tansman: Piano Music, Vol. 2“ sagen?
Tansman war ein Musik-Chamäleon und probierte sich an den unterschiedlichsten Musikarten aus. Er war ein polnischer Komponist, er beschäftigte sich aber auch mit Jazz, Blues sowie bitonaler Musik, und er war stark von seiner Freundschaft zu Strawinsky beeinflusst. Mein Album hebt vor allem seine Jazz-Seite hervor. Das Album ist mein zweites Projekt mit Toccata Classics. Wir planen, sein gesamtes Werk nach und nach auf CD zu veröffentlichen. Das wären dann zwölf CDs.
Hast du ein Lieblingslied?
Die „Suite dans le style ancien“. Sie erinnert stark an Busonis Bach-Interpretationen. Ich liebe es auch, die „Sarabande“ und die „Aria“ zu spielen. Die ist auch der Favorit meiner Oma.
*Interview: Michael Rädel