Bild: www.martin-arz.de
Martin Arz
Der Münchner Künstler, Maler, Buchautor und Herausgeber Martin Arz wagt sich erneut an ein Thema, bei dem viele Menschen nur zwei Meinungen haben: unbedingt nutzen oder verbieten. Es geht natürlich um KI, AI, die künstliche (artificial) Intelligenz. Martin Arz nutzt sie, um erotische Kunstwelten zu schaffen, zusammen mit ihr lässt er „alte Fotos“ entstehen, die voller Testosteron zu sein scheinen. Wir fragten nach.
„Ich liebe Spielereien mit KI und nutze sie auch, um erotische Bild-Stimmungen entstehen zu lassen und die männliche Schönheit zu feiern. Das Tool, das ich nutze, erlaubt dabei keine Darstellung von primären Geschlechtsteilen. Selbst halbnackte Männer zu bekommen, ist mitunter tricky. Inzwischen finde ich das richtig gut. Zum einen muss ich kreativ bei der Eingabe sein, um sexy Kerle mit möglichst wenig Stoff in anregenden Situationen zu bekommen. Zum anderen möchte ich erotische Fantasien und kein Spritz-Spritz-Gewichse“, so der Münchner Künstler. „Im Übrigen entstehen meine Bilderserien nie nur mit KI alleine. Ich mische auch Teile von echten alten Fotos darunter und sorge mit entsprechenden Bildbearbeitungsprogrammen für den letzten Schliff.“
Martin Arz sieht diese neuen Möglichkeiten auch kritisch, nicht nur, was die Zensur angeht: „Momentan wird man zu allen Themen mit KI-Bildern zugeschüttet. Es gibt einige Meister, deren Arbeiten einen umhauen. Das meiste jedoch ist schlicht lachhaft grottig und auf den ersten Blick zu erkennen – meint man zumindest. Wenn man dann die vielen Likes und positiven Kommentare in den sozialen Medien sieht, möchte man verzweifeln, weil die allermeisten ein Fake überhaupt nicht erkennen! Viele KI-Kreateure ballern einfach ihren mickrigen KI-Schrott sofort mit stolz geschwellter Brust raus, ohne genau hinzuschauen. Klar, die Finger (und Zehen) nachzuzählen, sollten inzwischen auch Anfänger drauf haben (haben sie leider nicht!), aber es gehört noch viel mehr dazu. Bei mir ist mindestens 80 bis 90 Prozent Ausschuss, den ich nicht verwenden kann/möchte. Wie bei allem Digitalen kommt es bei KI halt auch immer darauf an, wer an der Tastatur sitzt.“
Seine Kunstwerke wirken oft „retro“ oder „vintage": „Die Foto-Bilderserien, die ich mir ausdenke (Villa Lagunta, Le Boxeurs de Gambetta, Die Liebe der Matrosen …), siedle ich immer in der Vergangenheit an, die KI soll alte Fotos nachbauen, nicht zeitgenössische, auch, weil ich die aktuelle Urheberrechtsdiskussion im Hinterkopf habe. Die massive Kritik und fundamentale KI-Ablehnung vieler kann ich jedoch nicht ganz verstehen. KI ist da. Live with it! Und wie haben Generationen von Akademieschülern denn einst malen gelernt? Sie sind in die Museen und haben die alten Meister studiert! Ähnlich geht die KI vor. Ich spreche hier wohlgemerkt nicht von Eins-zu-eins-Kopien oder Fake-Gemälden etc. Ich habe auch zwei Serien von Gemälden im Stil berühmter Künstler gemacht. Eine werde ich im Pride-Month Juni posten: »Adam und Adam«-Darstellungen aus verschiedenen Jahrhunderten. Um niemandem vorzugaukeln, dass die Gemälde tatsächlich von Rembrandt & Co. stammen, habe ich dazu Geschwister der Künstler erfunden, denen die Werke zugeordnet sind.“ Wir sind äußerst angetan von seiner Kunst, egal, ob er „richtig malt“ oder KI nutzt, es kommt eben auf die Idee dahinter an – und auf das Können des Menschen. www.martin-arz.de
Wir sind auch auf Instagram: