Søren Zschocke
Der Dresdner Künstler hatte zwischen seiner Arbeit an den Brennöfen und am Papier Zeit für einen Chat.
Wann ging es los mit der Kunst?
Das Zeichnen habe ich schon sehr früh begonnen und es immer wieder auf meine Weise vorangetrieben. Es begleitete mich auf meinem beruflichen Weg als Porzellangestalter und Porzellanmodelleur. Ich war viele Jahre für die Manufaktur Meissen tätig. Parallel dazu ließen mich die Kunst und das Kunsthandwerk nicht los.
Was interessiert dich besonders?
Besonders haben es mir die Männer und alte Städte angetan, Städte, welche ich bereiste und wo ich mich in die Straßen setzte. Zeichnete und den Moment auf Papier brachte.
Deine Zeichnungen sind sehr oft erotisch. Oder irre ich da?
Nein, dein Blick und dein Gefühl täuschen dich nicht, es ist mir immer auch ein Bedürfnis, den Mann als erotisch darzustellen, nicht pornografisch. Das ist schon so oft gemacht worden. Dabei ist der (schwule) Mann in seinen zarten und empfindlichen Facetten nicht zu sehen. Gerade meine Tusche-Zeichnungen mit den amerikanischen Travestiekünstlern zeigen sie auch in verletzlichen Situationen, sehr intime Momente. Ich sehe den männlichen Akt auch mit künstlerischen Augen. Wenn die Erotik im Betrachter aufflammt, freut es mich umso mehr.
Hast du denn ein Lieblingsmotiv, das immer wieder auftaucht?
Es sind oft auch andere Künstler, die mich in ihren Bann ziehen, seien es Travestiekünstler oder Tänzer. Da kann schon mal noch ein Kopf auf der Zeichnung erscheinen, welcher zu einem anderen Künstler gehört, der auch gerade beim Aktzeichenkurs vor mir sitzt. Das sind dann kleine Zeichen, die das Modell wieder in die Wirklichkeit holt. Bei den Porzellanobjekten sind es eher die Blüten, die ich dann transformiere, sie sollen die Herzen öffnen. Ein wichtiger Aspekt in diesen Zeiten.
Woran arbeitest du gerade?
Im Moment arbeite ich an Porzellanobjekten, die zu einer Landesgartenschau ausgestellt werden.
*Interview: Michael Rädel