Foto: www.dannyreinke.com
Auf der vergangenen Berlin Fashion Week stellte der Designer seine Kollektion für den Frühling und Sommer 2023 vor. Die aufsehenerregende Modenschau im Kühlhaus Berlin unterhielt das anwesende Modefachpublikum wie Rolf Scheider und Sterne aus der Film- und Communitywelt auch mit Danny Reinkes ersten Kollektion für Männer. Wir fragten nach.
Sanfte Farben und floraler Schmuck, was ist die Essenz deiner Kollektion für SS23? Das Wichtigste an der Kollektion ist die Zusammenarbeit mit der Künstlerin Manuela Karin Knaut. Mit ihr zusammen haben wir eine Prêt-à-Couture-Kollektion erschaffen aus Secondhand-Brautkleidern und Stoffen, die keiner mehr haben wollte. Reststoffe, die zu neuen Kleidern wurden. Die Essenz ist: Aus Altem neue Kunstwerke schaffen, die ein neues Leben haben.
Warum erst jetzt eine Kollektion für den Mann? Ich hatte schon immer den Bezug zu Men’s Wear, auch EIN TEIL meiner Abschlussarbeit war Männermode. Da ich aber eigentlich gelernter Damenschneider bin, habe ich das fast zehn Kollektionen ruhen lassen. Doch diesmal hat es gepasst.
Wie geschlechtsneutral ist deine Mode? Ich trenne von der Art und Weise her, wie ich die Kleidungsstücke entwerfe. Etwa, wo die Knopfleiste ist, das kommt aus der Schneidertradition. Wir haben aber auch in der Show ein Männer-Outfit gehabt, das unisex ist. Es wurde für eine Frau entworfen, aber von einem Mann getragen. Ich als Designer finde es spannend, wer meine Mode für sich entdeckt. Ich würde niemandem vorschreiben, wie er meine Mode zu kombinieren oder zu tragen hat.
Am Ende der Show legte die Künstlerin Manuela Karin Knaut, und dann auch das Publikum selbst, Hand an deine Mode und sorgte für Farbe. Das Ergebnis konnte nicht beeinflusst werden. Stresst das einen Designer? Dadurch, dass das von vornherein klar war, war das absolut okay für mich! (lacht) Das Kleidungsstück ist natürlich ein Teil von einem, aber mir war wichtig, dass die Community Teil der Kollektion wird.
Nachhaltigkeit, kurze Lieferketten und eine lebenslange Garantie: Wie aufwendig ist das? Hm, einfach ist es, den Stoff zu kaufen und zu produzieren. Natürlich ist es anspruchsvoller, in Deutschland zu produzieren und mit kleinen Schneidereien zu arbeiten. Doch so wissen wir, weiß ich, mit wem ich wo arbeite. Es macht auch Spaß, sich mit den Schneider*innen und der Schnittmeisterin auszutauschen.
*Interview: Michael Rädel