Foto: Universal Music
ABBA
Polydor/Universal Records veröffentlicht 2002 die erste DVD der Band ABBA „The Winner Takes it All“, vollgepackt mit Videos, Live-Aufnahmen und aktuellen Interviews.
Zwei in ihrem Heimatland Schweden schon als Solointerpreten sehr erfolgreiche Paare entschlossen sich 1972, eine Band zu gründen. Die erste Single „People Need Love“, ein Folk-Song, kletterte in den Charts bis auf Platz 7, wurde außerhalb Schwedens jedoch nicht von der Plattenfirma vertrieben. Schon der Bandname war zu lang: Björn & Benny, Agnetha & Anni-Frid. Und warum sollte irgendjemand Interesse haben an dieser refrainlastigen Teenie-Pop-Polka aus der Provinz? Ein paar Monate später trat man mit der Single „Ring Ring“ zum Vorentscheid des Eurovision Song Contest 1973 an – und wurde von den Kritikern abgelehnt! Das Lied wurde trotzdem veröffentlicht und schoss auf Platz 3 der Charts.
Mit dem kommerziellen Erfolg als Bestätigung für ihr künstlerischen Können traten die vier 1974 mit „Waterloo“ nochmals an, von Manager Stig Anderson clever unbenannt in ABBA. Nachdem die Presse den viel zu langen Bandnamen ohnehin je nach Land änderte, etwa „Los Suecos“ in Mexiko („die Schweden“) oder in Skandinavien „Björn & Benny and Svenska Flicka“ („...und die schwedischen Mädchen“).
Der Gewinn des Vorentscheids, der Grand Prix, aber auch die Häme der schwedischen Presse waren der Lohn. Einzigartig für einen Grand-Prix-Beitrag war der internationale Erfolg der Single. „Waterloo“ führte die Hitlisten in Europa an und schaffte es bis auf Platz 6 der amerikanischen Charts. Die folgenden Veröffentlichungen wie das rockige „So Long“, wiederholten den Erfolg in Kontinentaleuropa und Australien, schafften es jedoch nicht in die englischen und amerikanischen Top10.
Der außergewöhnliche, kommerzielle Erfolg kam 1975 mit „S.O.S.“. Von nun schaffte es jede Veröffentlichung auf die vorderen Plätze der weltweiten Charts. Disco-orientiert ab 1976 („Dancing Queen“ – ihre einzige Nr.1 in den USA), psychedelisch 1978 („Eagle“), choral 1980 („Super Trouper“ ) und melancholisch 1983 („Thank You for the Music“, die letzte Single).
In den zehn Jahren ihres Bestehens erreichte jedes der neun veröffentlichten Alben, auf denen meist ein Lied von Björn und Benny gesungen wurde, Platz 1 der Charts. Das Kunststück wurde 1992 mit den Alben „Gold 1+2“ wiederholt. Ausgelöst wurde diese neuerliche ABBA-Mania durch den Film „Priscilla – Königin der Wüste“ und der Cover-EP „ABBAesque“ von Erasure.
Auch wenn sich regelmäßig Platten der Schweden in den Charts finden: ABBA gibt es nicht mehr. Nicht als Band. 1979 ließen sich Björn und Agnetha scheiden, 1981 folgten Frida und Benny. Es war nur eine Frage der Zeit, wann die Band auseinander brechen sollte, daran konnte auch der immense Erfolg nichts ändern.
Die Trennung kam 1983. Seidem arbeiten Benny und Björn erfolgreich als Musical-Komponsiten (u. a. „Chess“ mit dem Megahit „One Night in Bangkok“). Frida, schon zu ABBA-Zeiten als Solistin in Schweden erfolgreich, widmet sich seitdem ihrer eigenen Karriere (meist mit schwedischsprachigen Aufnahmen). Ein „Best-of“-Album erreichte in Schweden 1999 Doppelplatin. Agnetha zog sich 1987 nach einigen Erfolgen aus dem Musikbiz zurück. Erst vor kurzem war sie wieder bereit, sich filmen und interviewen zu lassen. Entgegen allen Eifersucht-Gerüchten teilen sich Benny, Björn, Frida und Agnetha immer noch eine Insel vor Stockholm, auf der alle vier Häuser besitzen. Auf dieser Insel entstanden auch fast alle ABBA-Hits.