BANANARAMA
Von wegen kurzlebige Popmusikwelt! Die Frauencombo Bananarama räumte in den 1980ern und frühen 1990ern mit Hits wie „Robert de Niro’s Waiting“, „Venus“ und „Really Saying Something“ ab und schaffte auch jetzt mit „Move in My Direction“ den Sprung in die UK Top 20 mit dem ersten Hit des neuen Albums „Drama“. Discopop wie die späte Cher mit Bonustracks und Videos – fast perfekt also, aber das Tracklisting auf der CD-Hülle hat eine andere Abfolge, als die CD selbst, das ist weniger toll.
Es hat Jahre gedauert, bis ihr ein neues Album rausgebracht habt. Wollt ihr damit vom 1980er-Revival profitieren?
Sara: Nein, das haben wir eigentlich nicht so nötig: Wenn’s ums Geld ginge, müssten wir keine Musik machen. Aber wir hatten Lust dazu. Bananarama hatte ja zehn Jahre lang eine Erfolgssträhne, dann kamen die Neunziger. Ich bekam ein Kind und blieb darum erst mal eine ganze Weile daheim. Als wir Mitte der Neunziger zurückkehren wollten, hatte sich das musikalische Klima völlig verändert. Jetzt standen vor allem Britpop und Bands wie Oasis, Blur oder Placebo auf der Tagesordnung und die Jungs liefen mit Schlabberhosen durch die Gegend. Da gab es nicht wirklich einen Platz für uns in Großbritannien, hier bekamen wir nicht mal einen Plattenvertrag. Dafür haben wir dann viel im Ausland gearbeitet. Schließlich bekamen wir dann doch einen Deal mit einem kleinen Independent-Label, dort konnten wir unsere Produzenten selbst aussuchen und bekamen es mit ganz neuen Menschen zu tun.
Bekommt ihr noch häufig „Zeitgenossen“ von damals zu Gesicht?
Sara: Oh ja, wir sehen George Michael recht häufig, ab und zu auch mal die Pet Shop Boys und Boy George – und die sind immer wieder mal gut für den einen oder anderen dreckigen Witz …
Das sind ja alles bekennende Schwule. Hatte die Community einen Einfluss auf eure Karriere?
Sara: Die Schwulen haben sich an uns auch erinnert, als wir eine Weile weg vom Fenster waren. Die Show zu unserem Zwanzigjährigen haben wir bei „G.A.Y.“, einem Groß-Event in London gefeiert. Am Ende der Show kamen zwei der Scissor Sisters in die Garderobe. Wenn wir mal mit denen zusammenarbeiten könnten, dann sofort!
•Interview: Torsten Bless