Foto: ProSieben/Martin Ehleben
Vereint bei „Queen of Drags“: Heidi, Bill und Conchita
Gleich zweimal schaffte es Tom Neuwirth alias Conchita WURST mit seinen bisherigen Alben auf Platz eins der Charts in seinem Heimatland. Jetzt erscheint das dritte Album, allerdings unter dem Künstlernamen WURST. Auf Conchita müssen wir aber nicht verzichten, die ist präsenter denn je, denn sie ist neben Heidi Klum und Bill Kaulitz Teil der Jury der TV-Show „Queen of Drags“, die ab Mitte November auf ProSieben läuft und erstmals zur Primetime Dragqueens in Deutschland eine Plattform bietet.
Du bist als Conchita bei „Queen of Drags“ dabei. Warum ist diese Sendung so wichtig für Deutschland?
Weil wir Persönlichkeiten und Künstler zeigen, die aus professioneller Sicht unheimlich viel drauf haben. Diese Mädels/Jungs sind Choreografen, Hairstylisten, Tänzer, Comedians, Hosts, Schauspieler und Make-up Artists in einem. Eine Dragshow ist ja meist eine One-Woman-Show. Unglaublich, was die draufhaben! Wir zeigen in der Sendung auch die Menschen hinter der Kunst. Das hat das Potenzial den Zuschauern zu zeigen, dass man als Mensch mit all seinen Facetten erfolgreich sein kann. Und es zeigt, dass man durch Zusammenhalt, egal wie unterschiedlich die Meinungen sind, mehr erreicht als gegeneinander zu arbeiten. Man hilft sich, da wird nicht lange gefackelt! Ich glaube, das ist ein starkes Zeichen.
Wie gehst du mit der Kritik an der Besetzung, Bill und Heidi, um?
Ich finde, dass eine Heidi Klum und ein Bill Kaulitz definitiv eine Berechtigung haben, in so einer Show zu sitzen. Heidi ist neben Angela Merkel die berühmteste Deutsche, ein musterhaftes Beispiel an Disziplin – und sie versteht einfach, was Entertainment bedeutet. Und Bill wurde schon immer auch als Teil der queeren Welt wahrgenommen. Wenn man daran denkt, wie er mit 14 Jahren mit schwarzem Eyeliner im TV-Hauptprogramm zu sehen war ... Wir sitzen da zu dritt als Jury und wollen niemanden kleiner machen, wir wollen, dass die Teilnehmer besser werden. Und da sind professionelle Meinungen, wie die von uns, wichtig. Im Idealfall entstehen Karrieren aus dieser Sendung.
Müssen die Teilnehmer sehr diszipliniert sein?
Ja! Neben einem großen Haufen Talent ist Disziplin das Wichtigste, das man mitbringen muss, wenn man mit dieser Kunst bis zum Lebensende seine Rechnungen bezahlen will.
Was wünschst du dir von der queeren Szene und all den mosernden Diven?
Jeder hat seine Meinung, ist auch in Ordnung.
Und diese Frage muss sein: Wie sind denn Heidi und Bill so privat, wenn keine Kamera läuft?
Das ist ein absolut privates Thema, aber wir haben sehr viel Spaß! (lacht)
Zu deiner Musik, auf dem Album steht nur WURST, nicht Conchita Wurst. Conchita ist die große Diva, pompöse Musik, WURST avantgardistischer Elektro-Pop.
Ich glaube, das kann man so sagen ... Das hat sich so entwickelt, aber ich muss auch sagen, dass ich von den Schubladen, die ich mir gebastelt habe, immer wegkomme. Ich feiere gerade wieder mehr und mehr meine feminine Seite! Es ist eine ständige Bewegung, es vermischt sich alles.
Wie nennen dich denn deine Freunde?
Tom. (lacht)
Ein Lied, das mir besonders gefallen hat, ist „Forward“.
Schon der Titel impliziert, dass das einzig Konstante im Leben die Veränderung ist. Ich glaube, man sollte auf seinem Lebensweg viele Dinge falsch machen, um daraus zu lernen und daran zu wachsen. Das Lied handelt davon, dass es Situationen und Menschen gibt, die einen dazu bringen, innezuhalten und darüber nachzudenken, wie das Leben eigentlich so verläuft. Das einzig Richtige ist, wenn man sich und sein Handeln hinterfragt, weiterzumachen, nicht stehen zu bleiben.
Welches Lied sollte der hektische Hörer auf jeden Fall anhören?
Man sollte sich alles anhören! (grinst) Die Nummern sind relativ unterschiedlich, abgesehen von denen, die schon ausgekoppelt wurden, liebe ich „Six“ sehr, das ist wohl das „balladeskste“ Stück des Albums, es zeigt die ruhigere Seite von WURST.
*Interview: Michael Rädel
„Queen of Drags“ läuft ab dem 14.11. donnerstags auf ProSieben. www.prosieben.de/tv/queen-of-drags, Album-Veröffentlichung „Truth Over Magnitude“: 25.10., www.conchitawurst.com