
Bild: Rinaldo Hopf – „Edmund White“, 2020
Edmund White
Einer der bedeutendsten Schriftsteller der queeren Literatur und wichtigen Aktivisten der Schwulenbewegung ist am 3. Juni 2025 im Alter von 85 Jahren in Manhattan verstorben. Sein Tod wurde von seinem Agenten bestätigt und erfolgte nach einer Magenkrankheit. Prominente wie Édouard Louis und Rinaldo Hopf äußern ihre Trauer.
Edmund White wurde am 13. Januar 1940 in Cincinnati, Ohio, geboren und galt zeitlebens als eine der prägendsten Stimmen der schwulen, der queeren Literatur in den Vereinigten Staaten. Internationale Bekanntheit erlangte er insbesondere durch seine semiautobiografische Trilogie, bestehend aus „A Boy’s Own Story“ (1982), „The Beautiful Room Is Empty“ (1988) und „The Farewell Symphony“ (1997). In diesen Werken zeichnete der Künstler eindrucksvoll die Entwicklung eines homosexuellen Mannes nach – von einer Jugend in einer von Repression geprägten Gesellschaft bis hin zur existenziellen Bedrohung durch die AIDS-Krise.
Neben seinem literarischen Schaffen engagierte sich Edmund White auch als Essayist und queerer Aktivist. Gemeinsam mit dem Psychologen Charles Silverstein veröffentlichte er 1977 das aufsehenerregende Aufklärungsbuch „The Joy of Gay Sex“, das eine sex-positive Perspektive vermittelte und wesentlich zur Sichtbarkeit und Selbstermächtigung schwuler Identität beitrug. Ein mutiger Tabubruch, der weit über die Literaturwelt hinaus Wellen schlug. 1982 gehörte White zu den Mitbegründern der Organisation Gay Men’s Health Crisis in New York City – eine der ersten Initiativen, die sich der Unterstützung und Betreuung von HIV-positiven Menschen widmete.
Von 1998 bis 2006 lehrte Edmund White als Professor für Kreatives Schreiben an der Princeton University; auch lebte er viele Jahre in Paris – einer Stadt, die sein Denken und Schreiben wesentlich mitgestaltete. Seit 2013 war er mit dem Schriftsteller Michael Carroll verheiratet. Edmund White hinterlässt ein beeindruckendes Œuvre, das Generationen queerer Autor*innen beeinflusst und eine bis dahin marginalisierte Perspektive literarisch sichtbar gemacht hat. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, seinen Freund*innen und all jenen, die ihm nahestanden.