Foto: Esra Rotthoff
Gorki
Am 24. Januar feiert das Stück Carmen, das auch unser Cover stellt, im Maxim Gorki Theater nahe des Boulevards Unter den Linden seine Premiere.
Kaum eine Opernfigur fasziniert und provoziert wie Carmen. Seit Georges Bizets Uraufführung 1875 ist die selbstbewusste Romni ein Symbol der Freiheit – und gleichzeitig eine Projektionsfläche für Stereotype über Roma. Carmen verkörpert Klischees, doch zugleich steht sie für Widerstand, für das Recht, über sich selbst zu bestimmen. Ihre Weigerung, sich den patriarchalen Ansprüchen des Soldaten Don Josés zu beugen, machte sie zur Heldin und führte gleichzeitig zu ihrem Tod. Das Produktionsteam um Regisseur Christian Weise nimmt sich dieses widersprüchlichen Mythos an und hinterfragt lustvoll die normativen Bilder, die Bizets Oper geformt und als kulturelles Wissen etabliert haben. Mit einem neuen musikalischen Arrangement werden die von Bizet angeeigneten Elemente der Roma-Kultur auf ihre Ursprünge zurückgeführt. Dabei entsteht ein neues queer-intersektionales und burleskes Stück Musiktheater.„Die Roma-Gemeinschaft hat eine toxische Beziehung zu Carmen: Als eine unserer wenigen Ikonen, die die Jahrhunderte überdauert haben, erfüllt sie jedes Stereotyp, das jemals über uns Roma kursierte. Sie ist gewalttätig, rüpelhaft, ungezähmt, heißblütig, leidenschaftlich, diebisch, tanzt und singt sich als schwarzhaarige Femme fatale bar jeder Moral in die Betten der Männer. Und doch wird sie geliebt. Sie ist eine Widerstandsfigur, ein Symbol der Freiheit gegen die Konformität, eine Verweigerung der Opferrolle. Und letztlich das Porträt einer Frau, die ihrer Zeit voraus war“, so Riah Knight, Roma-britische Singer-Songwriterin und Schauspielerin. Tickets und Infos unter www.gorki.de/de/carmen
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