Foto: U. Pridat
„Frauenpower heißt für mich starke Weiblichkeiten – und davon gibt es ganz verschiedene in unserer Community“
Zoe Rasch ist Kuratorin des Pride Month, wir telefonierten mit ihr anlässlich der kommenden Demonstration und des Pride Months.
Du bist zum ersten Mal Kuratorin, wie läuft es denn?
Sehr gut! Wir haben das erste Mal einen Pride Month Berlin ins Leben gerufen, hierbei arbeite ich freudig und aufgeregt über das Schöne und Bunte, das wir zusammengestellt haben, mit Paul Schulz und Patrick Ehrhardt zusammen.
Wie wollt ihr noch diverser werden? Stichwort Frauenpower.
Frauenpower ist immer gut. Frauenpower heißt für mich starke Weiblichkeiten – und davon gibt es ganz verschiedene in unserer Community. Sie müssen sich in die erste Reihe stellen oder eben (noch) gestellt werden. Das sehen wir natürlich als Aufgabe! Unser Programm spiegelt die Diversität der Szene, das ist unser Ziel. Diese vielen kleinen Gruppierungen und Bedürfnisse abzubilden.
2022, ein Jahr im Zeichen des Ukraine-Kriegs. Wie kann der Pride Month dazu beitragen, zu helfen?
Wir haben es ermöglicht, dass Quarteera einen Abend, am Montag, den 18. Juli, im Klub Gretchen einen Abend veranstalten. Wir freuen uns total darüber, dass wir vielen queeren ukrainischen Künstler*innen dadurch einen Raum geben können. Und natürlich durch Spenden …
Was ist die größte Herausforderung in Sachen Pride Month?
Der Anspruch auf Vollständigkeit, denn das ist fast nicht zu schaffen. Wir sind ein kleines Team dieses Jahr, daher gilt noch mehr: Qualität statt Quantität. Wir hoffen aber, dass wir alle ansprechen und dass sich viele angesprochen fühlen.
Die Berliner Community ist auch von Streitigkeiten geprägt …
Ehrlich gesagt, habe ich mich mit den Grabenkämpfen gar nicht auseinandergesetzt. Für uns ging und geht es um Empowerment und um das große Ganze. Wir haben tollen Zuspruch erfahren von Gruppierungen und Persönlichkeiten, die wir vorher gar nicht kannten.
Was sind deine Highlights im Pride Month?
Ein erstes Highlight wird am 28. Juni im Haus Zenner die Opening Night sein. Diese machen wir zusammen mit den Queens Against Borders. Genau am Stonewall-Tag vereinen wir Politik und Entertainment und die Community, die für uns aufstand! Und das alles als Event for free.Wir haben auch zwei Voguing-Happenings, einmal outdoor, einmal indoor. Am 6. Juli wird im Haubentaucher – direkt am Pool – unter blauem Himmel gevoguet, das wird sicher toll! Und wir streben an, ein paar FLINTA-Pop-up-Bar-Termine in Berlin zu organisieren. Das ist für den Juli ebenfalls ein Highlight, auf das ich mich sehr freue.
Wenn der Pride Month rum ist, wie erholst du dich dann?
Ich liebe es, unter Menschen zu sein. Aber nach dem Pride Month werde ich mich erst mal an einen Brandenburger See zurückziehen und nichts tun!
*Interview: Michael Rädel