Foto: M. Rädel
SchwuZ
Seit März 2020 sind Orte wie der Klub SchwuZ geschlossen, wichtige Freiräume für die LGBTIQ*-Szene fehlen daher
Seit Beginn der Corona-Pandemie sind wichtige Begegnungs- und Kulturorte unserer Szene durch die notwendigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie geschlossen. Freiräume für die LGBTIQ*-Szene sind dadurch weggefallen. Und manch eine Adresse, etwa die Greifbar oder das Barbie Deinhoff's, wird leider nicht mehr zurückkommen.
„Einrichtungen queerer Infrastruktur sind viel mehr als nur gastronomische Orte. Als Schutzräume sind sie systemrelevant für die Communitys. Diskriminierte Minderheiten finden dort Sicherheit und gestalten ihr soziales und kulturelles Leben. Außerdem findet dort Präventionsarbeit statt. Deswegen müssen geeignete Finanzhilfen das Fortbestehen dieser Orte sichern.“ Ulf Kristal, Vorstand der Deutschen Aidshilfe (DAH)
Vergangene Woche zeigte das SchwuZ, wie man versuchen kann, seine Fans und Freund*innen zu unterhalten und um finanzielle Unterstützung von privater Seite aus zu bitten. Mit einem (nicht dem ersten!) mehrstündigen Stream konnte man auf YouTube eine queere SchwuZ-Show genießen und auch Geld spenden, einige tausend Euro kamen zusammen. Das reicht aber nicht. Und nicht alle Locations haben diese Möglichkeiten, diese Popularität, darauf weist auch Ulf Kristal von der Deutschen Aidshilfe hin. „Hier drohen Lebensorte und Sicherheitsnetze dauerhaft wegzubrechen. Wir werden uns noch lange nicht nur mit wirtschaftlichen, sondern auch mit psychosozialen Folgen der Corona-Politik auseinandersetzen müssen. Zu befürchten ist eine dauerhafte Zusatzbelastung sexueller und geschlechtlicher Minderheiten – Long Covid in einem ganz anderen Sinne“.
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Orte mit der Möglichkeit zur sexuellen Begegnung werden es auch nach der Pandemie besonders schwer haben
„Diese Betriebsarten müssen in den jeweiligen Landesverordnungen explizit benannt werden, damit kein Platz mehr für willkürliche Auslegungen bleibt. Sexualität, die an diesen Orten stattfindet, darf dabei nicht als weniger wertvoll oder verzichtbar betrachtet werden“, so Ulf Kristal, Vorstand der Deutschen Aidshilfe via E-Mail über die Lage von Saunen und Kneipen mit Darkrooms, denn diese würden von den Ordnungsämtern der Städte sehr unterschiedlich behandelt.
Unter dem Motto „#WirFürQueer – Für mehr queere Solidarität“ finden heute um 14 und 22 Uhr zwei Onlineveranstaltungen zum Thema statt: www.facebook.com/ICH.WEISS.WAS.ICH.TU, mehr dazu hier: www.iwwit.de/blog/2021/05/queeres-leben-nach-einem-jahr-pandemie-wir-sind-systemrelevant