Foto: Anne Morgenstern
Kim de L´Horizon
Im Mai ist es endlich wieder soweit: Das Queer Festival im Karlstorbahnhof startet in einen Monat voller queerer Kultur – und damit ist es Deutschlands größtes Festival seiner Art. Ein Höhepunkt des Programms ist sicherlich der Auftritt des russischen Protest-Kollektivs „Pussy Riot“, das sich nicht nur lautstark für Frauen- und LSBTIQ*-Rechte einsetzt, sondern auch durch Spendenaufrufe ein Zeichen für die Unterstützung der Ukraine setzt. „Die Politik in Russland gegenüber der queeren Community ist schon seit Jahren geprägt von Unterdrückung und Schikane. Inzwischen ist die Situation schlimmer als je zuvor, nicht nur für queere Menschen sondern für alle, die von der Regierungslinie abweichen. Umso wichtiger ist es uns, dem Protest hier eine Plattform zu bieten.“, erklären die Festivalleiter Martin J. V. Müller und Dominic Hauser.
Konzerte gibt’s außerdem von Lie Ning und Becks, außerdem ist natürlich auch die kuratierte internationale Fotoausstellung am Start, in diesem Jahr unter dem Titel „Bodily Autonomies – Queer Photography from Concrete to Abstract“; noch bis 12. März können Künstler*innen ihre Arbeiten einreichen.
Den Festival-Auftakt gibt es bereits im März: Kim de L’Horizon, unter anderem ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis 2022, liest aus „Blutbuch“, einer Geschichte, die Coming of Age und Themen wie Herkunft, die Überlieferung der eigenen Familiengeschichte und die Schweigekultur der Mütter gleichermaßen behandelt, neu betrachtet und befreiend erzählt. Die Erzählfigur identifiziert sich weder als Mann noch als Frau, hat sich aber aus den alten, beengten Strukturen freigekämpft und lebt im Einklang mit Körper, Geist und Sexualität in der Stadt. Erst als die Großmutter erkrankt, werden Fragen nach der Vergangenheit wachgerüttelt; doch warum sind da nur bruchstückhafte Erinnerungen an die eigene Kindheit?
6.3., Karlstorbahnhof, Marlene-Dietrich-Platz 3, Heidelberg, 20 Uhr, www.queer-festival.de