Foto: Pasta Parisa
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Mit dabei: Pasta Parisa und Janisha Jones aus München
Das vielbunt-Projekt QUEERBAR ist der heiße Geheimtipp im Queeren Zentrum Darmstadt. Im Oktober feiert der monatliche Event seinen fünften Geburtstag – Grund genug, mit den Orga-Team zu sprechen!
Was ist die QUEERBAR genau? Offensichtlich mehr als ein lockerer monatlicher Treffpunkt mit Schaumwein?
Christian: Wer Veranstaltungen von vielbunt kennt, weiß: Der Schaumwein fließt bei uns immer in Strömen. Die QUEERBAR im Queeren Zentrum ist ein Event zum Leute kennenlernen, Zeit miteinander verbringen, entspannt anstoßen und natürlich auch zum Tanzen. Je später der Abend, desto voller ist die Tanzfläche. Den Gästen gefällt das offensichtlich sehr gut: Wir müssen regelmäßig Frischverliebte mit dem Besen herauskehren, weil draußen schon die Morgensonne scheint und selbst die beste Nacht irgendwann zu Ende sein muss.
Wie ist die Idee entstanden und wie hat sich das Projekt weiterentwickelt?
Klaus: Die letzte Szenekneipe in Darmstadt hat vor über 10 Jahren geschlossen. Mit der QUEERBAR wollten wir anfangs eher einen entspannten Kneipenabend für LGBT etablieren, um diese Lücke zu schließen. Jedoch ist jede Veranstaltung am Ende dann doch zu einer Party mutiert. Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir immer super DJs einladen, unschlagbare Getränkepreise haben und natürlich auch selbst Lust auf Feiern haben
Wer kommt zur QUEERBAR?
Christian: Wir freuen uns, mit unseren Veranstaltungen viele verschiedene Gruppen anzusprechen. Schwule, Lesben, Bisexuelle, Trans und Queers allen Alters kommen sehr gerne und dürfen natürlich auch ihre Friends mitbringen. Ich habe den Eindruck, dass die Mischung den Leuten gefällt, und es gibt mittlerweile ein festes Stammpublikum, das sich jeden Monat auf die QUEERBAR freut.
Wer stemmt die QUERBAR?
Timo: Ein kleines Organisationsteam kümmert sich um den ganzen trockenen Kram wie Bookings, Werbung und Einkauf. Wir sind alle auch mit anderen Aufgaben bei vielbunt aktiv, aber wollten auch noch etwas zum Ausgleich haben. Die Bardienste sowie Auf- und Abbau verteilen sich auf eine größere Gruppe Freiwilliger. Die Stimmung hinter dem Tresen ist meistens genauso gut wie davor. Viele waren zuerst als Gast dabei und hatten einfach Lust, mitzumachen. Untereinander geht es freundschaftlich und ausgelassen zu, aber es gibt auch Schattenseiten: Am nächsten Tag verkatert aufzuräumen fällt selbst in bester Gesellschaft schwer.
Ihr habt selbst während Corona die QUEERBAR am Leben erhalten – wie habt ihr die Krise überstanden?
Klaus: Zu Pandemiezeiten haben wir keine Veranstaltung ausfallen lassen und entweder Online, Outdoor und später auch wieder Indoor für Möglichkeiten der Begegnung gesorgt. Die aktuellen Verordnungen haben wir immer genau gelesen und konnten zeitweise Tanzveranstaltungen durchführen, während Clubs noch geschlossen bleiben mussten. Ich erinnere mich an den Abend, bevor eine gelockerte Verordnung in Kraft trat. Wir durften um Punkt 24 Uhr den Dancefloor freigeben, und ab diesem Moment gab es bei den Gästen kein Halten mehr. Das Team musste Tische und Stühle über den Köpfen der Leute heraustragen, damit genug Platz zum Tanzen da war. Ich glaube, die Motivation, anderen die Pandemie erträglich zu gestalten, hat einigen von uns auch persönlich geholfen, da gut durchzukommen.
Foto: vilebunt
Queerbar-Flyer
Die Hälfte eurer Einnahmen spendet ihr an eine LGBTIQ*-Organisation in der Ukraine; wie ist der Kontakt zustande gekommen und warum habt ihr euch für die Unterstützung entschieden?
Timo: Sofort nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine kam bei uns die Frage auf, was wir tun können, um der Bevölkerung zu helfen. Darmstadt hat eine Partnerstadt in der Ukraine. Dort lebt eine bekannte lesbische Aktivistin, die wir einfach kontaktiert haben. Schon kurz nach Kriegsbeginn haben wir erstmals einen Teil unserer Einnahmen an die ukrainische LGBT-Organisation „Gender Stream“ gesendet und werden das auch so lange tun, wie es notwendig ist. Mittlerweile sind über 17.000 Euro zusammengekommen. Man sieht also: Wir nehmen Feiern ernst. Unsere Gäste sollen bei uns die Freiheit haben, sich entspannt zu begegnen, aber wir wollen auch darüber hinaus etwas Gutes tun.
Zum Jubiläum am 11. Oktober habt ihr ein Special geplant – auf was kann man sich freuen?
Stefan: Die QUEERBAR wird 5 Jahre alt. Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergeht. Noch unglaublicher ist das Line-Up für unser Jubiläum: Mit CRSTN von der „Let’s Go Queer“ in Wiesbaden als DJ wird es eine lange Nacht. Zusätzlich gönnen wir uns und den Gästen auch eine Drag Queen Show mit bekannten Künstlerinnen aus ganz Deutschland. Wir haben Rachel Intervention aus Berlin dabei. Sie ist eine der witzigsten Queens die derzeit frei herumlaufen. Aus München haben wir Pasta Parisa und Janisha Jones eingeladen. Die Auftritte der beiden bringen das Publikum regelmäßig an den Siedepunkt, und die beiden wissen auch, wie man hinterher noch Spaß hat. Es lohnt sich früh zu kommen: Die Show startet vor Mitternacht. Später am Abend gibt es als Überraschung vielleicht noch ein DJ-Debüt einer lokalen Z-Prominenten. Ich will nicht zu viel verraten, aber es ist Chloé Cruising.
11.10., 5 Jahre QUEERBAR, Queeres Zentrum, Kranichsteiner Str. 81, Darmstadt, 22 Uhr, www.vielbunt.org/queeres-zentrum-darmstadt/