Foto: Goethe-Haus
Karl Heinz Ulrichs
Karl Heinrich Ulrichs kann als Schwulenaktivist der ersten Stunde bezeichnet werden: 1859 trat der Jurist, Autor und Journalist dem Freien Deutschen Hochstift bei, das heute älteste Kulturinstitut Deutschlands. Allerdings machte sich Ulrichs schnell unbeliebt: Seine Homosexualität versteckte Ulrichs nicht und forderte hingegen die Auseinandersetzung mit dem Thema, was schließlich zu seinem Ausschluss aus dem Forschungsinstitut führte.
Das Goethe-Haus Frankfurt, heute Sitz des Freien Deutschen Hochstifts, hat eine große Sammlung von original Ulrich-Handschriften gesammelt und dokumentierte 2015 mit einer Ausstellung dieses unrühmliche Kapitel des Hochstifts. Im Herbst vergangenen Jahres konnte bei einer Auktion das Handexemplar von Ulrichs Gedichtband „Auf Bienchens Flügeln“ erworben werden. Der Band ist mit vielen Annotationen und Notizen versehen und ist damit ein wichtiges Zeugnis zu Ulrichs letzten Jahren in Deutschland; aufgrund von Repressionen verließ er das Land 1880.
Wolfram Setz hat eine wissenschaftliche Edition des Bandes erarbeitet und stellt sie samt dem Original vor, der Schauspieler Michael Weber vom Theater Willy Praml liest ausgewählte Texte aus dem Gedichtband.
11.9., Frankfurter Goethe-Haus, Großer Hirschgraben 23 – 25, Frankfurt, 19 Uhr, www.goethehaus-frankfurt.de