
Foto: gm films
Anlässlich des 75. Jahrestags der Frankfurter Homosexuellenprozesse zeigt das Café Karussell am 15. April den halbdokumentarischen Film „Das Ende des Schweigens“ von Regisseur van Tien Hoang.
Die Frankfurter Polizei startete 1950 eine regelrechte Verfolgungswelle, begründet auf §175.
Eine Schlüsselrolle spielte der damals 17-jährige Prostituierte Otto Blankenstein, der im Juli 1950 von der Polizei gefasst wurde und dann 70 seiner Kundennamen bekannt gab. Sie stammten aus allen sozialen Schichten. Damit startete die Hetzjagd auf die Frankfurter Schwulenszene.
Wolfgang Lauinger – einer der wenigen Zeitzeugen der Frankfurter Prozesse – wurde als „Halbjude“ und Homosexueller bereits in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und Anfang der 1950er erneut wegen homosexueller Handlungen verhaftet – aufgrund von Otto Blankensteins Denunziation. Im Film ist eines seiner letzten Interviews zu sehen: Er starb 2017 noch vor dem offiziellen Start des Films im Alter von 99 Jahren.
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Van Tien Hoang inszeniert seinen durch Crowdfunding finanzierten Film außerdem mit vielen bekannten Frankfurter Schauspielern und Szene-Persönlichkeiten: Unter anderem sind Yvo Heinen als Otto Blankenstein und Wolf Gerhardt als Staatsanwalt Thiele zu sehen, Christoph Gerard Stein spielt den jungen Wolfgang Lauinger und Bernd Lottermann – besser bekannt als Ronny Rolls – ist „Die Gräfin“. Eine gut und vor allem ausführlich gearbeitete Doku, die das Licht auf ein dunkles Kapitel der Frankfurter Geschichte wirft.
Switchboard-Mitarbeiter Peter wird wie immer gegen 14:30 Uhr das Café öffnen und sich um das Wohl der Gäste kümmern.
15.4., Switchboard, Alte Gasse 36, Frankfurt, 14:30 Uhr, www.schwule-senioren-frankfurt.de/cafe-karussell.html