Foto: overline.tv
„CSDFFM_Special-CSD-1“
Sebastian Reggentin ist der Pressesprecher des CSD Frankfurt. Wir haben mit ihm vor dem großen Communityevent gesprochen.
Im vergangenen Jahr stand der CSD wegen einer Finanzierungslücke auf der Kippe – in diesem Jahr ist die Lage gesichert? Auf welchen finanziellen Säulen steht der CSD 2024?
Die Finanzierungslücke letztes Jahr war eine unvorhersehbare Extremsituation, da wir damals die starke Inflation im Vergleich zu den Vorjahren zu spüren bekamen. Dieses Jahr wussten wir deshalb schon, in welchen Größenordnungen wir nun zu rechnen haben. Zudem haben wir seit diesem Jahr in unserem Orga-Team neue Strukturen aufgebaut, die uns mehr Überblick über unsere finanzielle Lage geben.
Zudem hat die Stadt ihr Engagement uns gegenüber erhöht und jede Spende aus der Community tut uns selbstverständlich weiterhin sehr gut. Darüber hinaus haben wir aus dem letzten Jahr einen kleinen Puffer aus Sponsorengeldern in dieses Jahr mitnehmen können, weshalb dieses Jahr die Finanzierung vergleichsweise sicher ist. Dennoch würde ich nicht sagen, dass der CSD gesichert ist, die Finanzierungslücke in diesem Jahr ist nur kleiner als letztes Jahr und wir sind zuversichtlicher, diese noch durch Spenden und anderen Zuwendungen schließen zu können. So müssen wir beispielsweise die sehr ausufernden Kosten für die Sicherheit auf und um die Konstablerwache oder die Mehrkosten für die Barrierefreiheit noch decken. Die Finanzierung des CSDs wird wohl auch in Zukunft von Jahr zu Jahr eine Herausforderung für uns bleiben.
Foto: Marion Eckstein / CSD Frankfurt
„CSDFFM_Special-CSD-1“
Das CSD-Motto „Wir sind extrem – liebevoll“ vereint zwei vermeintlich unterschiedliche Pole; wie kam es dazu und was wollt ihr damit zum Ausdruck bringen?
Die Idee zu unserem diesjährigen Motto kam uns schon letztes Jahr bei einem Besuch auf dem Rosa Weihnachtsmarkt mit ein paar Glühwein im Bauch. Es soll eine Antwort auf das Urteil des Obersten Gerichtshofs in Russland sein, der die internationale LGBTIQ+-Bewegung am 30. November 2023 als ,,extremistisch'' eingestuft und uns somit auf eine Stufe mit echten Extremisten gestellt hat. Wir wollen zeigen, dass wir durchaus extrem sein können, aber eben nicht wie es sich rechte Hetzer, erzkonservative Dullis oder der Kreml vorstellen und propagieren. Deshalb ist das diesjährige Motto als ,,Mitmachmotto'' zu verstehen. Wir möchten jedem die Möglichkeit geben, sich hinter dem Spiegelstrich ein eigenes Adjektiv auszusuchen, das für einen persönlich passt. Wir sind nämlich alle extrem - divers, bunt, schlagfertig, wütend, wunderschön, normal oder eben liebevoll. Das soll zum Ausdruck kommen.
Foto: CSD Frankfurt
„Special-Mottoplakat“
Kannst du schon eine kleine Preview auf das Programm 2024 geben?
Wir wollen noch nicht zu viel verraten, bevor unser Programmheft online geht, aber die Basics möchte ich natürlich nicht vorenthalten. Auch dieses Jahr wird es Donnerstag ein Soft Opening geben, mit oder ohne Film wird noch geklärt, und selbstverständlich wird es neben der Hauptbühne auch die Kunst- und Kulturbühne unter der Leitung von Tante Gladice geben. Darüber hinaus haben wir am Ende der Alten Gasse wieder einen Discobereich geplant mit kleiner Bühne für aufstrebende und etablierte DJs aus Frankfurt und Umgebung. Außerdem werden wir dieses Jahr die Jugendarea ausweiten, da diese im letzten Jahr sehr gut angenommen wurde und als Ruhezone und Rückzugsort konzipiert ist. Zudem wird es dieses Jahr ein CSD-Special von „Bembel & Gebabbel“ am 7. August geben, bei dem wir als CSD Verein auch einen kleinen Beitrag leisten werden.
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