Foto: Norbert Miguletz
CarolRama_Ausstellungsansicht
Carol Rama. Rebellin der Moderne, Installationsansicht: Carol Rama, Senza titolo, 1969, © Schirn Kunsthalle Frankfurt 2024
Die italienische Künstlerin Carol Rama gehört zu den Kunstschaffenden, deren Werk erst im hohen Alter entdeckt und gewürdigt wurde. Die Schirn zeigt derzeit die erste Überblicksausstellung der 2015 verstorbenen unkonventionellen Künstlerin.
Die Ausstellung beleuchtet eine selten gesehene Vielfalt künstlerischen Ausdrucks, die sich über 70 Schaffensjahre erstreckt. Rund alle zehn Jahre hat sich Carol Rama neu erfunden und das mit großer Experimentierfreude. Schon in ihren Anfangsjahren in den 1930ern malte sie erotische Aquarelle und thematisierte weibliche Lust, was heute als Vorläufer feministischer Kunst gesehen werden kann. Öffentlich ausgestellt werden durften diese Arbeiten aus Zensurgründen erst rund 20 Jahre später. Da hatte Rama schon längst viele neue Horizonte entdeckt: Reduzierte Portraits, Abstraktion, Bricolagen, minimalistische Bilder aus Fahrradschläuchen, die „schwarze Phase“ oder später die Napalm-Bilder, die als düstere Reaktion auf den Vietnamkrieg entstanden.
Foto: Pino Dell'Aquila
Carol_Rama_1994
Carol Rama in ihrem Wohnatelier 1994
Ein zentraler Ort von Carol Rama war ihre Atelierwohnung in ihrem Geburtsort Turin, in der sie ein Leben lang wohnte, arbeitete und von dort ein Netzwerk gleichgesinnter Intellektueller und Künstler*innen knüpfte. Die Dachgeschosswohnung an sich war schon ein Gesamtkunstwerk, das ebenfalls fotografisch festgehalten wurde. Auch das zeigt die Ausstellung in der Schirn.
Noch bis 2.2., Schirn, Römerberg, Frankfurt, www.schirn.de