
Foto: Martin Kaufhold
untitled love story
Lucy Kirkwoods Theaterstück ist das vielleicht Ungewöhnlichste, dass das English Theatre bislang gezeigt hat: Ein packender Mystery-Thriller mit wirklich unvorhergesehenen Wendungen.
Die Bühne wirkt wie der Versuchsaufbau eines Labors, in dem die Geschichte der beiden Protagonisten* Noah und Celeste Quilter unter Beobachtung verfolgt wird. Die Geschichte beginnt zwar mit ihrem ersten Date – doch ist „Untitled Love Story“ wirklich eine Liebesgeschichte? Oder ist das bloß ein Vehikel, um etwas völlig anderes zu erzählen?

Foto: Martin Kaufhold
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Die Story des Stücks schlägt nicht nur auf der Bühne unerwartete Haken. Lucky Kirkwood hat vielmehr eine Art konspiratives, übergeordnetes Universum geschaffen, beginnend mit ihrem Wunsch, im Vorfeld keine inhaltlichen Angaben zu veröffentlichen. Der subtile Schrecken in „Untitled Love Story“ entfaltet sich damit wie ein schleichendes Unwohlsein, ein Brodeln unter der glatten, undurchsichtig-trüben Oberfläche, deren Wogen immer wieder geglättet werden.
So viel sei verraten: Der Titel des Stücks stimmt nicht. Und nicht jede*r auf der Bühne ist das, was er (oder sie) zu sein scheint. Und über allem schwebt Albert Einsteins Erkenntnis: „Die Welt, wie wir sie geschaffen haben, ist ein Prozess unseres Denkens. Wir können sie nicht ändern, ohne unser Denken zu ändern“.

Foto: Martin Kaufhold
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Regisseurin Psyche Stott gelingt es, den Spannungsbogen kontinuierlich zu steigern, um am Ende alles eskalieren zu lassen. Fesselnd ist auch das Spiel von Noah McCreadle als Noah Quilter und Ahsa Reid als Celeste Quilter sowie das spartanisch wirkende Bühnenbild, das mit Videoprojektionen und raffinierten Regie-Ideen erweitert wird – wie eigentlich immer im English Theater, ist schon das einem extra Applaus Wert. Ganz großes Theater!
Noch bis 30.5., Volksbühne, Großer Hirschgraben 19, Frankfurt,
Spieltage: Di – Sa 19:30 Uhr, So 18 Uhr, Tickets über www.english-theatre.de