Obwohl der ESC wegen seiner trashigen Performances oft kritisiert wird, bin ich der Meinung, dass er mit seinen vielfältigen künstlerischen Darbietungen immer auch einen starken Bezug zur queeren Szene hat. Jedes Jahr aufs Neue ist die Spannung groß. Viele Künstler aus der Szene nehmen beim größten Live-Musik-Event der Welt teil und tragen auch dazu bei, Sichtbarkeit und Akzeptanz in die Welt zu tragen, Solidarität zu fördern und Grenzen zu überwinden. Von Dana International über Verka Serduchka bis zur Gewinnerin von 2014 für Österreich Conchita Wurst – wir lieben sie alle! Im Rahmen meiner Travestiereihe „Showgirls“ gab es mehrere Jahre eine ESC-Persiflage-Show – das war damals der geilste Shit. Als Host der Show nahm ich auch selbst am Battle teil, konnte aber auch nicht immer Gewinne verbuchen. Meine Liebe zum ESC begann aber schon Ende der 70er, Anfang 80er Jahre. Damals hieß er noch „Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne“ und meine Family machte ein Event daraus: Mama bereitete Leckereien zum Naschen und Knabbern vor, Papa sorgte dafür, dass das Fernsehbild während der Sendung erhalten blieb. Dann saßen wir alle zusammen und fieberten mit, natürlich für den griechischen Beitrag. Nie gewann Griechenland. Bis 2005 Helena Paparizou mit „My Number One“ den ersten Platz machte, beim 50 Jubiläum des ESC in Kiew. Zurück nach Deutschland: Was ist denn da eigentlich los? Seit Jahren landet der deutsche Beitrag auf den hinteren Plätzen, um nicht zu sagen auf dem Letzten. Nach meinen Recherchen ganze 67 Mal. Die meisten Gewinne teilen sich Schweden und Irland mit jeweils sieben Mal. Dieses Jahr sind wir zuversichtlich und wünschen unseren Deutschen Beitrag von Isaak Guderian viel Glück.
Aber ihr wisst ja: Nobody Is Perfect, Darlings!