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Der Sohn von Hermes und Aphrodite - Bild: Flickr User cspower - Lizenz Creative Commons CC BY-SA 2.0
Ohne sie wäre der LSBTIQ*-Buchstabensalat noch unaussprechlicher und hätte überhaupt keinen Vokal. Das „I“ repräsentiert intergeschlechtliche Menschen – doch darin erschöpft sich meist schon ihre Sichtbarkeit. Wenn in der deutschen Sprache standardmäßig die grammatikalisch männliche Form verwendet wird, rechtfertigt man(n) diese Vereinfachung oft damit, dass Frauen doch mitgemeint seien. Immerhin. Bei Intergeschlechtlichen ist es dagegen andersrum: Sie werden mitgesprochen, aber in Wahrheit so gut wie nie mitgemeint. Als queerpolitische Beliebigkeitsfloskel stehen sie in den meisten Aufzählungen irgendwo dazwischen, sind tatsächlich aber selten dabei. Jedoch sind sie unter Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen und Queeren die einzigen, deren Geschlechtlichkeit nicht auf Selbstauskunft beruht, sondern sich anatomisch-physiologisch etwa in uneindeutigen inneren oder äußeren Geschlechtsmerkmalen, anderen Erbgutkombinationen oder Hormonstatus manifestiert.
Minderheit in der Minderheit
Gleichzeitig stehen sie dem Rest der queeren Community in puncto Streitbarkeit in nichts nach, und die jüngste wegweisende gesellschaftliche Neuerung geht auf Inter*-Engagement zurück. Damals wurde vor dem Bundesverfassungsgericht entschieden, dass Innenminister Seehofer den Personenstand „divers“ einführen musste. Während für Homosexuelle weitgehend rechtliche Gleichstellung erreicht wurde und Transidente in diesem Jahr auf ein modernes Selbstbestimmungsgesetz hoffen können, stehen Intergeschlechtliche in Gesellschaft und queerer Community aber noch immer sehr allein da. Zu groß ist das Tabu. Viele haben von Kindesbeinen an lernen müssen, über ihr Anderssein Stillschweigen zu bewahren. Man kann es ihnen nicht verübeln, denn die Szene ist echter geschlechtlicher Vielfalt gegenüber notorisch ignorant und wenig akzeptierend. Dabei ist es wichtig, dass auch Inter* sich zu sich bekennen dürfen. Intergeschlechtliche Menschen finden nämlich zunehmend den Mut, sich an den Orten der queeren Community zu bewegen. Und das ist auch gut so!