Seit fünf Jahren ist San Francisco die Wahlheimat des deutschen Tourguides und Schauspielers Frank Christian Marx. Klar, dass er für Besucher jede Menge toller Tipps parat hat ...
Du bist Deutscher, lebst aber seit fünf Jahren in San Francisco. Was ist so faszinierend an dieser Stadt?
Für mich ist jede einzelne Nachbarschaft und jede einzelne Ecke voller Geschichten, die es wert sind, erzählt zu werden. Wenn man sich allein die Flagge dieser Stadt anschaut: ein Phoenix, der aus der Asche aufsteigt. San Francisco hat zwei Erdbeben, den Beginn der Aids-Pandemie und das Hereinbrechen der neuen Tech-Welt von Facebook, Twitter und Co. überlebt. Zu jedem Zeitpunkt in der Historie wurde die Stadt für tot erklärt und doch ersteht sie immer wieder aus der Asche auf.
Als Tour-Guide kennst du dich bestens in der Stadt aus. Was darf man auf seiner ersten Reise nach San Francisco auf keinen Fall verpassen?
Das kommt immer ganz drauf an, wie der Reisende denn drauf ist. Wenn man „Wow“-Momente erleben will, dann gehört eine Fahrt mit der Cable Car natürlich zum Pflichtprogramm. Besonders atemberaubend ist auch der ans alte Griechenland erinnernde Palace of Fine Art. Für Liebhaber von True Crime Stories ist ein Besuch des Alcatraz-Gefängnisses der perfekte Ort. Und kein Trip nach San Francisco ist komplett, ohne die Golden Gate Bridge aus der Nähe zu sehen.
Welche Tipps hast du, um San Francisco abseits der Touristenpfade zu entdecken?
Mit diesen Tipps könnte ich ein ganzes Buch füllen. Beispielsweise ist die ganze Stadt voll mit liebevoll bemalten Treppen, die zu tollen Aussichten führen. Die schönsten davon sind die Filbert Steps, die zum Telegraph Hill und dem begehbaren Coit Tower hinführen, und die märchenhaften Hidden Garden Steps an der 16th Avenue.
Das Castro gehört sicher zu den bekanntesten LGBTIQ*-Vierteln der Welt. Wie würdest du dort deinen Abend verbringen?
Zuerst einmal finde ich es unglaublich wichtig zu wissen, welche Geschichte dieses Viertel hat. Es macht so viel mehr Spaß, sich dort auszutoben, wenn man weiß, was diese Nachbarschaft schon alles erlebt hat. Es gibt zahlreiche Walking-Touren, die davon erzählen. Der Abend im Castro startet früh, so gegen 18 Uhr. Fast alle Bars haben zu dieser Zeit Happy Hour. Die Bars, in der jeder irgendwann mal im Laufe des Abends landet, sind Twin Peaks Tavern, The Edge, The Mix und 440. Wichtig ist zu wissen, dass ab 2 Uhr nachts in den Bars kein Alkohol mehr serviert werden darf.
Foto: privat
Frank Marx
Gibt es außerhalb des Castro ein paar Szene-Spots, die du empfehlen kannst?
Für Lederkerle und deren Liebhaber ist das Eagle und seine Partys in Soma ein Muss. Sonntagnachmittags im Sommer ist dort die halbe queere Stadt versammelt. Toll ist auch der Außenbereich der Bar, wo man in der Sonne brutzeln kann. Ob du auf Leder stehst oder nicht ist sonntags völlig egal.
Was wäre das perfekte Café für ein Katerfrühstück?
Ich habe meine absoluten vier Favoriten. Das Fable Restaurant im Castro mit seiner Außenterrasse, The Ramp im DogPatch-Viertel, wo man direkt am Wasser sitzt, und das Sweet Maple in der Fillmore-Nachbarschaft mit seinem Millionairs Bacon, den ich tütenweise essen könnte. Das Besondere beim Zazie in Cole Valley ist, dass das Trinkgeld schon im Preis mit drin ist. Und mit vollem, glücklichen Magen kann man noch auf den Tank Hill um die Ecke steigen, um die Aussicht auf die Stadt zu genießen. Dieser Ort ist selbst für die Einwohner ein Geheimtipp.
Wenn du das Gefühl hast, raus aus der Stadt zu müssen, wo findet man am besten etwas Erholung?
Wenn es direkt um die Ecke sein soll, dann liebe ich einen Ausflug in das wunderschöne Sausalito. Das kleine Städtchen am Wasser liegt direkt hinter der Golden Gate Bridge. Da kann man wunderbar auch mit dem Fahrrad hinfahren und mit der Fähre dann wieder zurück in die Stadt.
INFO
Kontakt zu Frank unter https://frankincisco.com
Weitere Infos zu San Francisco als LGBTIQ*-Reiseziel unter www.sftravel.com/lgbtq