Schroffe Gipfel, schimmernde Bergseen und romantische Dörfer – Italiens nördlichste Region Trentino-Südtirol verspricht eine atemberaubende Alpenkulisse, die man auch als Nicht-Bergsteiger genießen kann.
Foto: instagram.com/world_mappers
Südtirol
Reiseblogger Marco und Simone vor den Drei Zinnen
Einfach zauberhaft. Dass das Wasser der Karer Sees in allen Regenbogenfarben schimmert, verdankt der in den westlichen Dolomiten unweit von Bozen gelegene Bergsee einem verliebten Hexenmeister, der vergeblich um die Gunst der im See lebenden Nixe buhlte. Das zumindest besagt eine alte Südtiroler Legende. Selbst mit Juwelen und einem gezauberten Regenbogen konnte der Hexer die Wasserfee nicht überzeugen. Aus Wut darüber zerbrach der Zauberer den Regenbogen und warf dessen Stücke mitsamt den Edelsteinen in den See. Die Nixe aber tauchte ab und ward seitdem nicht mehr gesehen. Das von der Ladinisch sprechenden Bevölkerung Südtirols als Regenbogensee bekannte Gewässer ist einer der Lieblingsorte von Marco und Simone. Das in Trient lebende Paar reist als „Worldmappers“ gemeinsam durch die Welt und berichtet darüber auf seinem gleichnamigen Reiseblog. „Der Karer See ist kleiner, aber weit weniger überlaufen, als der berühmte Pragser Wildsee und auch das Wasser leuchtet hier schöner“, so Simone. Auch wenn die beiden Blogger viel herumkommen, schwärmen sie von ihrer Heimat. „Die Seceda Alm mit ihrer Bergkulisse ist für mich einer der schönsten Plätze auf der Welt“, erzählt Simone. Von der zum UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten gehörenden Alm, die man mit einer Seilbahn erreicht, bietet sich wohl das schönste Panorama Südtirols, zu dem neben den Dolomiten alle Gipfel zwischen Ortler und Großglockner gehören.
Foto: Dirk Baumgartl
Messner Mountain Museum auf dem Kronplatz
Kunst am Berg
„Südtirol ist der ideale Ort, wenn man keinen Stress haben will“, erklärt Marco. Der 34-Jährige wurde in Trient geboren, der Hauptstadt der autonomen Region Trentino-Südtirol, die etwa fünfzig Kilometer südlich von Bozen liegt. „Das Chaos einer Großstadt kennt man hier nicht und wer die Natur liebt, findet hier jede Menge Ausflugsmöglichkeiten ganz in der Nähe.“ „Hier gibt es zwar keine LGBT-Szene wie in Mailand, aber Südtirol ist weit offener als andere Regionen Italiens. Vermutlich liegt das daran, dass die Mentalität der Bewohner hier näher an der österreichischen und deutschen ist“, vermutet Simone. Dass es immer mehr LGBTIQ*-Touristen nach Südtirol verschlägt, liegt wohl auch an dessen Positionierung als Lifestyle-Destination mit entsprechenden Hotels und Sehenswürdigkeiten. So findet man auf dem Gipfel des bei Bruneck gelegenen Kronplatzes das von der irakisch-britischen Stararchitektin Zaha Hadid entworfene MMM Corones, eines von sechs im Alpenraum ansässigen Bergsteigermuseen des Südtirolers Reinhold Messner. Nur wenige Meter entfernt liegt das sehenswerte Lumen Museum für Bergfotografie, das neben historischen Aufnahmen auch zeitgenössische Kunst und interaktive Installationen zeigt. „Vor allem im Hotelsektor hat sich in Südtirol in den letzten Jahren viel getan. Wir lieben zum Beispiel die Vinum Hotels, die sich auf die Verbindung von Kulinarik, Wein und Design konzentrieren. Da gibt es Hotels hoch in den Bäumen oder man kann in umgebauten Weinfässern luxuriös übernachten“, so Simone, der insbesondere den lokalen Gewürztraminer liebt. Chalets mit atemberaubendem Blick, eigener Sauna und einem All-inclusive-Konzept bieten etwa die Adler Resorts auf dem Ritten oder der Seiser Alm an. Dort lohnt sich der Aufstieg am frühen Morgen oder Abend, um den Sonnenauf- bzw. -untergang zu erleben.
Foto: instagram.com/world_mappers
Südtirol
Beliebtes Fotomotiv
Zu den absoluten Highlights der Region gehört für Marco und Simone das Val di Funes. „Wenn wir Freunde zu Besuch haben, ist das der Ort, an den wir sie mitnehmen. Hier muss man weder Bergsteigen noch eine Seilbahn nehmen, um die Schönheit der Dolomiten in all ihrer Pracht zu erleben“, so Simone. Die Kirche St. Magdalena mit den dahinter steil aufragenden Bergen ist ein beliebtes Fotomotiv. Noch berühmter ist allerdings die Kulisse der Drei Zinnen. Die markanten, bis zu 2.999 Meter hohen Gipfel des Gebirgsstocks gehören zu den Wahrzeichen Südtirols. „Wer den tollen Blick genießen will, muss allerdings eine gut zweistündige Wanderung einplanen“, erklärt Marco. Dass sich der Weg lohnt, beweisen nicht zuletzt die Fotos von Marco und Simone auf deren Instagram-Account.