Seit seiner Einführung im Jahr 2021 bietet Booking.com mit dem Programm Travel Proud eine Übersicht an LGBTIQ*-freundlichen Unterkünften. Nun hat sich eine neue Studie unter queeren Reisenden mit deren Reiseverhalten auseinandergesetzt.
Die neueste Reisestudie von Booking.com macht deutlich, dass LGBTIQ*-Reisende weiterhin mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert sind. Mehr als die Hälfte (57 %) der deutschen LGBTIQ*-Reisenden haben auf Reisen Diskriminierung erfahren. Deutsche LGBTIQ*-Reisende erfahren diskriminierendes Verhalten sowohl von anderen Reisenden (51 %) als auch von Einheimischen an ihren ausgewählten Reisezielen (55 %). Gleichzeitig geben fast die Hälfte der deutschen Befragten (47 %) an, dass ihre Zugehörigkeit zur LGBTIQ*-Community sie als Reisende verunsichert und gehemmt hat. Das ist noch besorgniserregender bei denjenigen Reisenden weltweit, die sich als trans (64 %), inter* (57 %) und nicht-binär (56 %) identifizieren. Trotzdem übernehmen LGBTIQ*-Reisende die Kontrolle über ihre gelebte Realität. Von informierten Entscheidungen für Reiseziele bis hin zur Sitzplatzbuchung im Voraus in Flugzeugen und der Schaffung von Alter Egos: LGBTIQ*-Reisende finden Wege, um sicher mit verschiedenen Herausforderungen umzugehen und die besten Erlebnisse zu finden.
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Die Wahl des Reiseziels
Bei der Reiseplanung hat für 58 % der deutschen LGBTIQ*-Reisenden Priorität, dass sie auf der Reise sie selbst sein können. Für fast ebenso viele (57 %) ist eine Unterkunft, die in ihr Budget passt, das Hauptanliegen. Von den deutschen LGBTIQ*-Reisenden:
- erachten 49 % die lokale Gesetzgebung eines Reiseziels in Bezug auf Menschenrechte, Gleichstellung und Eherechte für LGBTIQ*-Personen als wichtigen Faktor.
- berücksichtigen 44 %, ob die Akzeptanz am Reiseziel gegenüber LGBTIQ*-Personen größer oder kleiner ist als in ihrem Heimatland.
- achten 42 % darauf, was sie in den Nachrichten über Erfahrungen ausländischer LGBTIQ*-Reisenden gehört oder gelesen haben.
Diese Bedenken haben deutlichen Einfluss auf die Entscheidungsfindung von LGBTIQ*-Reisenden: 39 % der deutschen Befragten haben im vergangenen Jahr eine Reise abgesagt, nachdem sie festgestellt hatten, dass ein Reiseziel einheimische LGBTIQ*-Personen nicht akzeptiert. Auf der anderen Seite hat mehr als die Hälfte (52 %) der deutschen LGBTIQ*-Reisenden in den letzten 12 Monaten eine Reise an ein Reiseziel gebucht, das die heimische LGBTIQ* Community unterstützt.
59 % der deutschen LGBTIQ*-Reisenden ziehen es vor, Reiseziele zu besuchen, an denen der LGBTIQ*-Tourismus bereits gut etabliert ist, wenn sie die Wahl haben. Zum Vergleich: 37 % ziehen lieber Orte in Betracht, an denen ihre Anwesenheit zu einem größeren gesellschaftlichen Bewusstsein und mehr Akzeptanz beitragen könnte. Auch der Zeitgeist spielt bei der Entscheidungsfindung eine Rolle: Fast sechs von zehn (58 %) der deutschen LGBTIQ*-Reisenden geben an, dass sie eher Reiseerlebnisse buchen, die von der LGBTIQ*-Popkultur inspiriert sind. Am wahrscheinlichsten ist das auf globaler Ebene bei Millennials (70 %).
Vorbereitungen vor dem Flug
Sobald das Reiseziel feststeht, ergreifen LGBTIQ*-Reisende zusätzliche Schritte, um ihre Bedenken über potenzielle Diskriminierung während des Flugs auf ein Minimum zu reduzieren. Fast ein Drittel (30 %) der deutschen Befragten hat bereits negative Erfahrungen mit einem anderen Fluggast gemacht, die in direktem Zusammenhang mit der eigenen Identität stehen. 31 % äußern Bedenken, neben einem Fremden zu sitzen, weil sie Angst vor dessen Reaktion oder Verhalten gegenüber ihnen als LGBTIQ*-Person haben. Im weltweiten Vergleich tritt dies häufiger bei trans (57 %), inter* (48 %) und nicht-binären Personen (44 %) auf. Folglich entscheiden sich 41 % der deutschen LGBTIQ*-Reisenden aus Angst vor Diskriminierung dafür, im Voraus einen bestimmten Sitzplatz auszuwählen, um den Kontakt mit anderen zu minimieren. Diese Maßnahme wird unter allen Befragten weltweit am häufigsten von trans (61 %), inter* (55 %) und nicht-binären Personen (50 %) ergriffen.
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Codeswitching und Reise-Alter Egos
LGBTIQ*-Reisende nehmen aktiv Alter Egos an, um sich auf ihren Reisen zu schützen. Mehr als ein Drittel (35 %) der deutschen Befragten geben an, dass sie Aspekte ihres Aussehens und Verhaltens ändern, um potenzieller Diskriminierung oder unerwünschter Aufmerksamkeit zu entgehen. 36 % haben ein Alter Ego erschaffen, um sich auf Reisen in unterschiedlichen Umgebungen zurechtzufinden. Der Hauptgrund für die Schaffung eines Alter Egos besteht für deutsche Reisende darin, sich zu schützen und sicher zu fühlen (39 %). Fast ein Drittel (32 %) tat dies, um sich an eventuell herrschende kulturelle Normen am Reiseziel anzupassen.
Verbündete in der Reisebranche
Neben den eigenen Entscheidungen sehen LGBTIQ*-Reisende einen Fortschritt innerhalb der Reisebranche: 71 % der deutschen Befragten sagen, dass sie sich durch mehr Inklusion auf Reisen wohler fühlen. Dies trifft vor allem auf diejenigen Reisenden weltweit zu, die geoutet sind (76 %), aber auch auf 65 % derjenigen, die nicht geoutet sind.
Reisen an Destinationen mit entsprechenden Gesetzen stärken ein Gefühl der Inklusion, was sich auch im Umgang mit den in der Reisebranche Tätigen widerspiegelt: 79 % der deutschen LGBTIQ*-Reisenden fühlen sich beim Einchecken in ihrer Unterkunft wohl, 76 % beim Umgang mit Branchenpersonal wie Reiseleiter*innen, Flugbegleiter*innen und Taxifahrer*innen am Reiseziel, und 72 % bei der Korrespondenz mit einer Unterkunft und mit Fluggesellschaften. Auf die Frage, was LGBTIQ*-Reisende bei Reiseunternehmen sehen möchten, um ihr zukünftiges Reiseerlebnis zu verbessern, erwähnen 28 % der deutschen Befragten Filter, mit denen sie Unterkünfte mit einladender, offener Gesinnung identifizieren können. Das halten weltweit besonders trans (49 %) und genderfluide Reisende (40 %) für wichtig.
„Wir bei Booking.com glauben fest daran, dass alle die Möglichkeit haben sollten, zu reisen und die Welt auf ihre ganz eigene Art und Weise zu erleben“, sagt Arjan Dijk, CMO und Senior Vice President bei Booking.com. „Als schwuler Mann kenne ich die Herausforderungen aus erster Hand, die in vielen Teilen der Welt weiterhin bestehen, darunter leider auch Reisewarnungen, die bereits im Vorfeld der diesjährigen Pride-Events herausgegeben wurden. Trotz alledem inspiriert es mich zutiefst, wenn ich sehe, wie LGBTQIA+-Reisende ihren gelebten Erfahrungen sowohl zu Hause als auch auf Reisen resilient begegnen. Obwohl echte und greifbare Fortschritte erzielt werden, müssen wir wachsam bleiben und unseren Teil dazu beitragen, dass Reisen im Sinne von Travel Proud wirklich für alle einfacher wird.“