1993 kam der erste hinnerk als Hamburgs monatliches schwules Stadtmagazin auf den Markt. Chiffre-Anzeigen inklusive.
Nicht jeder hat Lust, Bars und Klubs aufzusuchen und sich die Nächte um die Ohren zu hauen, nur um ein bisschen Spaß oder die große Liebe zu finden. Aber wie hat das eigentlich funktioniert, bevor es Tinder gab?
Das Zauberwort heißt Kontaktanzeige und fand auf eigenen Seiten in den Tageszeitungen und den ab den Mitte der 1980er auch entstehenden schwulen Stadtmagazinen wie hinnerk, rik oder Magnus statt. Und wie das funktionierte zeigt, wie gut wir es heute doch eigentlich haben mit all dem Swipen und Klicken und Touchen. Und es hat bis heute Einfluss auf unsere Sprache, die wir fürs Chatten nutzen:
- Text entwerfen. Dabei darauf achten, dass jeder Buchstabe, jedes Satzzeichen und sogar jedes Leerzeichen Geld kostet. Außerdem daran denken, dass sexuelles nicht direkt gedruckt werden darf aus Jugendschutzgründen. BBB hieß dementsprechend übrigens „Brille, Bauch, Bart“ und das Kürzel AG bedeutete „Antwort garantiert“.
- Text an den Verlag der Zeitschrift senden. Per Post. Oder – ganz modern – per Telefax!
- Chiffre-Nummer bekommen und merken. Weil natürlich niemand mit seiner Festnetztelefonummer und Postadresse veröffentlicht sein will, bekam man eine Nummer, die in der Anzeige abgedruckt wurde.
- Warten. Denn jemand, der die Anzeige spannend fand, musste sich an den Verlag wenden und eine Antwort dorthin übermitteln. Erst wenn die Zeitschriftenmacher diese dann inklusive Postadresse und oder Telefonnummer an den Auftraggeber weitergeleitet haben, konnte der direkte Austausch von Liebesbriefen losgehen.
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