Foto: Team RH-Photography / instagram.com/roman_holst
Im Stadtstaat Hamburg ist man solide stolz auf hunderte Jahre liberaler Werte, die zu einem guten Stück zum Wertzuwachs des Stadtvermögens beigetragen haben dürfte. Stichwort Diversity. Die Hamburgische Bürgerschaft, so heißt das Parlament Hamburgs, war lange Zeit alles andere als ein Querschnitt, – geschweigedenn ein Queerschnitt – der Bevölkerung des Hanse-Drehkreuzes in und an der Elbe.
Am 16.3.1919 fanden die ersten allgemeinen, gleichen, unmittelbaren und geheimen Bürgerschaftswahlen für Männer und Frauen statt. Da hatte das als Mitsprache- und Mitentscheidegremium gegen willkürliche Ratsherrenart schon über 500 Jahre seinen Platz am Tisch im Haus, dem Rathaus.
In der Bonner Republik gab es aus Hamburg aber die vielleicht mitentscheidenden Impulse für die heute weitgehende Gleichberechtigung Homosexueller in der Bundesrepublik: nach davor eher unrühmlichen Episoden in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren erreicht durch honorige Bürger und Bürgerinnen, die entweder ihr Recht auf Gleichbehandlung vom höchsten Deutschen Gericht als Recht von Verfassungsrang bestätigen ließen, oder aber durch politische Arbeit als Abgeordnete in der Bürgerschaft Präzedenzfälle wie die Hamburger Ehe schufen.
Funfact
Das Foto des großen Rathaussaales hat in dieser Perspektive nicht jede*r hinbekommen. hinnerk Fotograf Roman Holst und sein Team sind genaugenommen sogar Einzelfälle. Dem Anlass angemessen ist es allemal:
14 gleichgeschlechtliche Paare durften sich anlässlich der Öffnung der Ehe am Sonntag, dem 1. Oktober 2017 im altehrwürdigen Rathaus der Freien und Hansestadt Hamburg das Ja-Wort geben.
Roman Holst und Floris Huhn dokumentierten eindrücklich. Das Video gibt es HIER.