Foto: www.martin-dannecker.de
Der „Oswalt Kolle“ der schwulen Sexualität wird Martin Dannecker auch genannt. Der 1942 in Oberndorf am Neckar geborene außerplanmäßige Professor am Institut für Sexualwissenschaft in Frankfurt, verhalf dem Thema Homosexualität durch die Veröffentlichung der großen Studie „Der gewöhnliche Homosexuelle“ 1974 erstmals seit der Zerschlagung von Magnus Hirschfelds „Institut für Sexualwissenschaften“ durch die Nationalsozialisten wieder zu einem festen Platz in Wissenschaft und Lehre.
Schon 1971 war als Co-Autor bei Rosa von Praunheims erstem Filmerfolg „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ maßgeblich daran beteiligt, auch die öffentliche Wahrnehmung der Themen Homosexualität und Geschlechtsidenditäten maßgeblich zu verbessern. Besonders in Zeiten der AIDS-Kriese in den 1980er und 1990er Jahren war er gefragter Fachmann. Inzwischen genießt er seinen Ruhestand in Berlin.