
Foto: LC Stuttgart
Mr. Fetish Baden-Württemberg 2025/2026 Jay „Keno“ bekommt den „Segen“ bei der Wahl im Rahmen des Maitreffens des LC Stuttgart.
Jay „Keno“ aus Pforzheim ist der neue Mr. Fetish Baden-Württemberg, der in den kommenden zwei Jahren die lokale Community vertreten wird. Beim diesjährigen Maitreffen des LC Stuttgart wurde Jay aus insgesamt drei Finalisten-Kandidaten vom Publikum gewählt. Wir haben den 32-jährigen zum Interview getroffen.
Jay, herzlichen Glückwunsch zum Gewinn! Was hat es mit seinem Zweitnamen „Keno“ auf sich?
Vielen, vielen Dank erstmal! Für mich ist damit ein ganz, ganz großer Wunsch in Erfüllung gegangen und ich bin der Community so unglaublich dankbar, dass sie in mir jemanden sieht, der es verdient hat, sie zu vertreten. Was es mit „Keno" auf sich hat? Ganz kurz gesagt: Keno ist mein Puppy-Name, der hat aber im Vergleich zum Namen von vielen anderen Petplayern keine tiefere Bedeutung.
Ein Freund, der mich damals bei meinen ersten Schritten in der Fetisch-Community begleitet hat, hat mir eine Liste von Namen zusammengestellt, die nicht allzu weit verbreitet sind. Keno war der, zu dem ich mich irgendwie hingezogen fühlte ... warum, kann ich aber auch nicht sagen.
Was ist dein Fetisch oder was sind deine Fetische? Gab es eine Art „Schlüsselerlebnis“, bei dem du gemerkt hast, dass dich bestimmte Dinge anturnen?
Die bessere Frage wäre wahrscheinlich, was NICHT mein Fetisch ist, ich bin da ein echter Allrounder. Egal ob Latex, Leder, Neopren, MX, Sportswear, Sneaks und Socks, Skingear beziehungsweise Military und Stiefel, Füße oder auch Windeln – das alles hat irgendwo seinen ganz bestimmten Reiz für mich, sei es das Tragegefühl, die Haptik, der Geruch, oder, oder, oder...
Ich trage meine Gear gerne auch in Kombinationen, bei denen manch andere Kinkster nur die Köpfe schütteln würden, aber das stört mich nicht. Ich mach‘ aus meinen Fetischen das, was mir gefällt und mich glücklich macht.
Am häufigsten sieht man mich aber tatsächlich in Sportswear oder Skingear beziehungsweise Military, weil es zum Beispiel auch bei der Arbeit relativ praktisch ist und da für mich Fetisch auf mein Mindset trifft. Ich bin im Herzen ein kleiner Rebell, schwimme einfach gerne gegen den Strom. Zumal das Harte, Prollige ein krasser Gegensatz zu meiner „soften“ Persönlichkeit ist. Einen bestimmten „Aha-Moment“, wie ich zum Fetisch kam, könnte ich jetzt aber keinen ausmachen, ich hatte irgendwie schon immer einen leichten Hang zum Bizarren.

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Mr. Fetish Baden-Württemberg 2025/2026 Jay „Keno“ bekommt den „Segen“ bei der Wahl im Rahmen des Maitreffens des LC Stuttgart.
Dein Motto lautete „Lass uns gemeinsam auch in diesen schweren Zeiten auf Events sowie im Alltag Flagge zeigen und füreinander da sein, respektvoll, aufgeschlossen und selbstbewusst, denn: Wir alle sind Fetisch“. Ich hatte immer das Gefühl, dass der Zusammenhalt innerhalb der Fetish-Community sogar noch etwas stärker ist als in der allgemeinen, großen Queer-Community – würdest du sagen, dass das stimmt? Oder wo würdest du dir mehr „Gemeinsamkeit“ wünschen?
Ich würde deiner Wahrnehmung im Großen und Ganzen durchaus zustimmen. Ich glaube, das liegt hauptsächlich daran, dass viele von uns einfach erkannt und verinnerlicht haben, dass wir schon eine Randgruppe in einer Randgruppe sind und es deswegen umso wichtiger ist, Offenheit, Toleranz und Respekt nicht nur einzufordern, sondern diese Werte tatsächlich auch selbst zu leben. Nichtsdestotrotz haben wir immer noch einen weiten Weg vor uns, denn es gibt leider immer noch genug Kinkster, die für meinen Geschmack ihren Fokus zu sehr darauf legen, sich selbst zu profilieren und die nicht verstanden haben, dass man nicht mit jedem Menschen, den man „gnädigerweise“ auch nur eines Blickes würdigt, automatisch in der Kiste landen muss. Wie gesagt, alles in allem sehe ich die Community da auf einem guten Weg, aber eben noch lange nicht am Ziel.