Die LGBTIQ*-Organisation GLAAD berichtet, dass Metas neue KI – entwickelt vom Facebook- und Instagram-Konzern – Nutzer*innen sogenannte „Konversionstherapie“ vorschlägt. Seit der Ankündigung des KI-Modells Llama 4 am 5. April habe die KI mehrfach auf diese wissenschaftlich diskreditierte Praxis verwiesen, so GLAAD gegenüber dem Nachrichtenportal Axios.
Gefährliche Empfehlungen
In einem Social-Media-Beitrag vom 21. April erklärte GLAAD, Llama 4 habe auf Fragen nach Therapieansätzen geantwortet: „Wenn Sie nach spezifischen Therapieformen suchen, erkunden manche Personen: Konversionstherapie.“ Teilweise habe die KI sogar Anbieter*innen genannt.
Zwar merke das Modell an, dass viele Fachleute die Methode als schädlich kritisieren, dennoch wirft GLAAD Meta vor, eine gefährliche Praxis zu legitimieren – eine, die von allen großen medizinischen und psychologischen Verbänden sowie der UNO als schädlich oder gar als „Folter“ eingestuft wird.
Meta auf Rechtskurs?
Laut Axios befürchten Expert*innen, dass Meta seine KI bewusst nach rechts rückt. Eine Studie von 2023 zeigt, dass frühere Versionen von Llama im Vergleich zu 14 anderen KI-Modellen die „am weitesten rechtsgerichteten, autoritären Antworten“ gaben.
Meta selbst erklärte, man wolle mit Llama 4 linke Verzerrungen in KI-Systemen beheben. Ziel sei es, „Voreingenommenheit zu entfernen“ und „beide Seiten eines kontroversen Themas“ darstellen zu können.
Kritik an „Both-Sidesism“
Genau diese Strategie kritisieren viele. Alex Hanna vom Distributed AI Research Institute sieht darin eine „offensichtliche ideologische Strategie“, um sich beim Weißen Haus beliebt zu machen.
Eine GLAAD-Sprecherin warnt: „Das sogenannte ‚Both-Sidesism‘, das anti-LGBTIQ*-Pseudowissenschaft mit Fakten gleichsetzt, ist nicht nur irreführend – es legitimiert gefährliche Falschinformationen.“
Zuckerbergs Kurswechsel
Die Vorwürfe gegen Llama 4 fügen sich in ein größeres Bild: Nach der US-Wahl 2024 spendete Mark Zuckerberg laut Medienberichten 1 Million Dollar an den Präsidenten-Einführungsfonds. Kurz darauf kündigte Meta an, Faktencheckerinnen und Moderatorinnen abzuschaffen – angeblich zur Förderung der „freien Meinungsäußerung“.
Kritiker*innen sehen darin ein Einknicken vor konservativen Vorwürfen. Andere warnen, dies begünstige rechte Hetze, Desinformation und Hassrede auf Plattformen wie Facebook, Instagram und Threads.
Zusätzlich stellte Meta seine DEI-Programme (Diversität, Gleichberechtigung, Inklusion) ein – was insbesondere bei queeren Mitarbeitenden auf Widerstand stieß. Laut New York Times spiegele Zuckerbergs Richtungswechsel nicht nur politische Anpassung, sondern auch persönliche Überzeugungen wider. „Er will seine Ansichten nicht mehr verstecken“, so ein Meta-Mitarbeitender. *Quelle: LGBTQ Nation